CarSharing-Stationen am Straßenrand

In der Kolmarer Straße am Wasserturm wurde heute (Mittwoch) von Ordnungsstadtrat Jens-Holger Kirchner eine von insgesamt 35 Car-Sharing-Stationen im öffentlichen Straßenland des Bezirkes Pankow eröffnet. Unter Car-Sharing versteht man die organisierte gemeinschaftliche Nutzung eines oder mehrerer Autos. Während die Fahrzeuge von Carsharing-Organisationen normalerweise auf angemieteten privaten Parkplätzen abgestellt werden, sind die nun offiziell zur Nutzung freigegebenen Stellplätze ganz normale, allerdings nur

Parken nur für Car-Sharing-Wagen erlaubt

Car-Sharing-Firmen freigegebene Parkplätze am Stra-
ßenrand. Was so nicht weiter aufregend klingt, hatte jedoch einen längeren bürokratischen Vorlauf namens „Teileinziehungsverfahren“ hinter sich. Ein Teileinzie-
hungsverfahren ist immer dann nötig, wenn die allge-
meine Nutzung einer Straße eingeschränkt werden soll. In diesem Fall ist es den „normalen“ Autofahrern ver-
wehrt, an jenen Stellen des öffentlichen Straßenlandes ihr Fahrzeug abzustellen, die für die Car-Sharing-Fahrzeuge reserviert wurden. Begründet wird dies mit dem Interesse des Bezirkes, umweltschonende Mobilität zu fördern. Beim Car-Sharing ist dies der Fall: Ein Auto wird von bis zu fünfzehn Personen genutzt.

Stadtrat Jens-Holger Kirchner: Car-Sharing-Stationen im Interesse des Bezirkes

Nachdem der Bezirk 2008 erstmalig zehn Car-Sharing-Parkplätze auf öffentlichem Straßenland eingerichtet hatte, gab es ein Interesse von Anbietern, die Stellplatz-
anzahl in Prenzlauer Berg deutlich zu erhöhen. Denn hier werden die meisten Kunden vermutet: Jung, um-
weltbewusst – zwar mobil aber das eigene Auto schon längst nicht meht als Statusymbol betrachtend. Doch offenbar gab es ein Gerangel unter den konkurrierenden Firmen, wer wo welche Plätze für sich belegen sollte. So berichtete Stadtrat Kirchner bei der offiziellen Freigabe der „Stationen“ leicht belustigt darüber, dass es schon mal vorkam, dass Car-Sharing-Anbieter ihre Wagen gegenseitig von den Plätzen abschleppen ließen. Um hier alle Interessen unter einen Hut zu bekommen,

Drei Stellplätze in der Kolmarer Straße

wurde schließlich eine Arbeitsgemeinschaft aus fünf Anbietern und dem Bezirksamt gebildet.
Im Jahr 2009 wurde ein Antrag für 50 Stationen mit über 100 Stellplätzen in Prenzlauer Berg und Alt – Pankow gestellt. Nach intensiven Diskussionen im BVV- Aus-
schuss für Öffentliche Ordnung, Verkehr und Verbrau-
cherschutz wurde schließlich entschieden, dass pro Station mindestens zwei und maximal drei Stellplätze anzuordnen sind – Nach der Überarbeitung des Antrages im Jahre 2010 sind nunmehr 35 „Stationen“
mit über 90 Stellplätzen auf öffentlichem Straßenland eingerichtet worden.
 
 

————–
 
 

Die Stationen im öffentlichen Straßenland/Die Anbieter

ORT DER STATION (Stellplätze)
 
Buchholzer Straße 17 (2)

Christinenstraße/Ecke Fehrbelliner Straße (3)

Danziger Straße/Ecke Greifswalder Straße (2)
Driesener Straße 25 (2)
Dunckerstraße/Ecke Raumerstraße (2)

Erich-Weinert-Straße 29 (2)

Gotlandstraße 2 (2)

Heinrich-Roller-Straße 21 (2)
Hufelandstraße 27 (3)

Kanzowstraße 1 (2)
Kollwitzstraße 2-6, 16 (3)
Kollwitzstraße 69 (3)
Kolmarer Straße 7 (3)
Kopenhagener Straße 1 (3)
Kopenhagener Straße/Ecke Rhinower Straße (2)

Lychener Straße 2 (2)
Lychener Straße 46 (3)

Marienburger Straße 13, (3)
Marienburger Straße 26 (2)

Oderberger Straße 31 (Stadtbad) (3)
Oderberger Straße 43 (2)
Oderberger Straße 56 (3)

Pasteurstraße 13 (2)
Pasteurstraße 31 (2)
Rykestraße/Ecke Danziger Straße (3)

Sonnenburger Straße/Ecke Gleimstraße (2)
Sredzkistraße 2 (2)
Stargarder Straße 71-72 (3)

Topsstraße 35 (2)

Winsstraße 10 (2)
Winsstraße 30 II (3)
Wörther Straße 25 (2)
 
 
DIE ANBIETER
 
cambio Berlin

DB Fuhrpark GmbH

Greenwheels GmbH

SIXTI GmbH

stadtmobil Berlin

 



6 Kommentare zu “CarSharing-Stationen am Straßenrand”

  1. Pitzke

    Juni 01. 2011

    Ich finde es eine bodenlose Frechheit, ohne Einbezieung der Anwohner solche Stellflächen ausschließlich nach wirtschaftlichen Interessen zu errichten. Man wird nur noch bestraft. Von Reisenden, dem Bezirk und nun auch noch von gewinntreibenden Unternehmen, die unter der Flagge „umweltfreundliche Mobilität“ Kasse machen wollen. Klar das der Bezirk sich so etwas nicht durch die Lappen gehen lässt. Endlich hat man durch die Parkraumbewirtschaftung seine Parkplatzsuche auf ein erträgliches Zeitmaß reduzieren können, und nun klafft ein riesiger – zumeist ungenutzer Platz – mitten im Wohngebiet und die Leute streiten sich wieder um jeden freien Zentimeter. Von dem Terror rund um die Max-Schmelling-Halle bei Veranstatultungen mal ganz zu schweigen. So vor vollendete Tatsachen gesetzt zu werden lässt einen nicht nur hilflos werden, sondern frustiert regelrecht und schmälert konstant das Vertrauen in die politische Führung. Aber was soll man machen? Klagen kann man dagegen ja nicht, ist ja, wie hier schön beschrieben wurde, „offiziell“ zur Nutzung freigegeben wurden. Na herzlichen Dank auch!

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    • Sine

      Aug. 09. 2011

      Eine absolute Frechheit öffentliches Straßenland für Autovermietungen (denn etwas Anderes ist es nicht) zu vergeben. Politisch absolut unkorrekt, denn die Änderung der StvO zur Bereitstellung von öffentlichem Straßenland für solch einen Schwachsinn ist noch nicht erfolgt.

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      • Karl

        Dez. 12. 2012

        Carsharing ist sehr wohl etwas völlig anderes als Autovermietung. Wer immer noch behauptet, Carsharing sei eine Art Autovermietung, der hat sich damit leider noch nie wirklich beschäftigt. Carsharing ist vor allem für spontane, kurzzeitige Fahrten innerhalb der Stadt, ohne für jede Nutzung einzeln einen Vertrag abzuschließen. Autovermietung ist im Gegensatz dazu meist für weitere Fahrten von zentralen Stellen aus, zu denen die Mieter meist weitere Anfahrten inkauf nehmen und eben für jede Fahrt erst einen Vertrag abschließen müssen und wofür jedes Mal eine persönliche Fahrzeugübergabe/Schlüsselübergabe stattfindet. Carsharing wird hingegen von Menschen betrieben, die meist in unmittelbarer Nähe zum jeweiligen Auto-Standort wohnen. Warum sollen diese Leute, die durch die gemeinsame Nutzung eines Autos vor allem haufenweise Stellplätze EINSPAREN und somit den privaten Autobesitzern auch noch einen riesigen Gefallen tun, nicht wenigstens einen festen Stellplatz im öffentlichen Raum bekommen??

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  2. Elora

    Sep. 26. 2011

    Also ich finde es eine bodenlose Frechheit! Unsereins wohnt seit Jahren in Prenzlauer Berg und darf sich in schöner Regelmäßigkeit, um die arg begrenzten Parkplätze streiten, während Unternehmen die kostenbare Fläche einfach mal mieten können! Und die Situation verschlimmert sich zusehends. Ein, zwei neue Baustellen, dazu die üblichen Touristen aus dem süddeutschen Raum und schon muss man zusehen, dass man rechtzeitig nach Hause kommt, sonst gibts kein Parkplatz in der eigenen Parkzone mehr. Gibt es hier keine Möglichkeit zu klagen? Wenn Unternehmen freie Pakfläche einfach mieten können, warum kann ich als Privatperson das dann nicht auch?

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    • Karl

      Dez. 12. 2012

      Mit derselben Argumentation könnten Sie auch gegen Taxi-Stationen oder gegen Bushaltestellen klagen wollen. Die nehmen schließlich auch Platz für Parkplätze im öffentlichen Raum weg. Nur weil diese Nutzungen aber schon seit je her akzeptiert sind und Carsharing etwas neuer ist, ist der gute Grund für reservierte Carsharing-Stellplätze nicht weniger gegeben als bei oben genannten.

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  3. Clemens Gmünder

    Nov. 14. 2011

    Ich finds richtig. Ein Carsharing Fahrzeug wird meist von vielen Leuten genutzt, die kein eigenes Auto haben. Das System funktioniert aber nur, wenn die Autos einen festen Stellplatz haben. Insofern ist das Rumgeheule meiner Vorkommentatoren echt peinlich. Wenn sich die Carsharingnutzer auch alle nen Auto kaufen, dann wirds erst recht lustig bei der Parkplatzsuche. Aber dafür müsste man ja weiter denken als bis zum nächsten Parkplatz…

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