Genau eine Woche war die gemeinsame Erklärung der grünen Bürgermeisterkandidaten von Mitte und Pankow alt, in der sie jedweder Bebauung des Mauerparks eine eindeutige Absage erteilten (siehe Download unten), als am Mittwoch namens „der BVV-Fraktion Bündnis 90 /Die Grünen Mitte, der Geschäftsführende Ausschuss von Bündnis 90/Die Grünen Mitte und die Bezirksbürger-
meisterkandidatin Andrea Fischer“ eine weitere Erklärung (siehe Download) veröffentlicht wurde, die die Ankündigung vom 28. April aufweicht und in entscheidenden Teilen faktisch zurücknimmt.
Wurde sieben Tage zuvor der Tauschhandel „Fläche gegen Baurecht“ noch ohne Einschränkung verworfen und die Fertigstellung des gesamten Mauerparkes „als Weltbürgerpark“ zum alleinigen politischen Ziel erhoben, so heißt es nun, dies sei nur eine unter anderen Möglichkeiten, den Mauerpark zu vollenden. Welche anderen Möglichkeiten – außer des eine Woche zuvor strikt abglehnten Tauschhandels Fläche gegen Baurecht – das sein könnten, lässt die Erklärung nicht erkennen.
Unterzeichnet ist die Erklärung vom BVV-Fraktionsvor-
sitzenden der Bündnisgrünen in Mitte, Frank Bertermann. Bertermann favorisierte in der Vergangenheit eine Mauerparkbebauung unter der Voraussetzung, dass sie von der sogenannten „Bürgerwerkstatt“ abgesegnet wird. Die „Bürgerwerkstatt“ ist ein von Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe ins Leben gerufenes Gremium, das – ohne jegliches Stimmrecht – an der Mauerparkgestaltung mitwirken soll. Gothe ist der Erfinder des Tauschhandels „Fläche gegen Baurecht“.
Gegenüber der Prenzlberger Stimme erklärte Frank Bertermann den Salto rückwärts so: Die neue Erklärung trete „Fehlinterpretationen“ entgegen, die die eine Woche zuvor veröffentlichte Erklärung erzeugt habe, und die vor allem „aus Prenzlauer Berg gekommen sind, wo man ja sowieso alles schlecht findet, was aus Mitte kommt.“ Dass durch die Aufweichung und letztlich die Rücknahme der Kernaussagen der Erklärung vom 28. April die grüne Bürgermeisterkandidatin Andrea Fischer beschädigt werden könnte, wollte Bertermann nicht erkennen.
Mittes grüne Bürgermeisterkandidatin Andrea Fischer war für eine Stellungnahme bisher nicht zu erreichen.
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Frank Bertermann
Mai 05. 2011
Nur zum Mitschreiben:
1. Die Überschrift „Mittes Grüne pfeifen Andrea Fischer zurück“ ist nicht zutreffend.
2. Frank Bertermann hat gegenüber der Prenzberger Stimme keine Erklärung abgegeben, da die Prenzelberger Stimme in der Vergangenheit gezeigt hat, das es ihr in jeglicher Hinsicht an einer seriösen Journalismuseinstellung mangelt.
Frank Bertermann, BVV-Mitte, Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, stadtentwicklungspolitischer Sprecher
von ODK
Mai 05. 2011
Zum Kommentar von Herrn Bertermann wird festgestellt: Am 4.Mai fand gegen 22.00 ein Telefongespräch zwischen „Prenzlberger-Stimme“-Betreiber Olaf Kampmann und Herrn Frank Bertermann bezüglich der Presseerklärung der Bündnisgrünen aus Berlin-Mitte vom selben Tage statt. Die im Artikel zitierten Äußerungen von Herrn Bertermann entstammen diesem Gespräch.
Olaf Kampmann
Bin Berlin
Mai 05. 2011
„Die »Schenkung« von Mauerparkfläche gegen millionenschweres Baurecht ist ein schlechtes Geschäft. Der Schlingerkurs von Bündnis 90/Die Grünen, die sich mal für und mal gegen einen bebauungsfreien Mauerpark aussprechen, zeigt anschaulich deren politische Beliebigkeit.“ verlautbart DIE LINKE heute ( http://goo.gl/pWCXY )vollkommen richtig.
Allerdings muss man einschränken: das grüne Gesicht dieses Schlingerkurs gehört Frank Bertermann.
Mit seinem widerwärtigen „Wir Mitte-Grüne sind das Mauerpark-Zünglein an der Waage“-Spiel kann er höchstens noch bei Ephraim Gothe und einigen SPD-Bebauungsfreunden des Mauerparks punkten.
Vielleicht gibt es bei denen auch noch ein sicheres Listenplätzchen zur Belohnung? Die Grünen werden sich diesen internen Parteien-Amokläufer nicht mehr lange leisten können.
Welche Partei würde sich das gefallen lassen ZWEI Bürgermeisterkandidaten auf einen Schlag zu demontieren?
Oder hat Herr Bertermann übersehen, dass er außer Frau Fischer in Mitte auch Herrn Kirchner in Pankow beschädigt hat?
Dessen gemeinsame Erklärung mit der Kollegin, die ihm zunächst durchaus Punkte bei den WählerInnen eingebracht hat, ist ja nun entwertet.
Dass die Grüne Partei, sich das nicht mehr gefallen lassen kann, war auch an dem entschiedenen Auftreten von Herrn Ratzmann,einem der Stiftungsräte der Mauerpark Stiftung Welt-Bürger-Park zu erkennen,der bei gebotener Höflichkeit und diplomatischer Formulierung diese neuerliche Erklärung keineswegs unterstützte,die ja auch sein eigenes Engagement schmälerte.
Wie absurd die Idee die Grünflächengestaltung des künftigen Großen Mauerparks könnte auf Grundlage eines Konzepts erfolgen, das expressis verbis massivste Bebauung im Norden und Süden sich zur Voraussetzung gemacht hatte?
So funktionieren vielleicht Sandklötzchenspiele bei der Firma Martin Seebauer &co….
Nein – Herr Bertermanns Ultimaten werden niemand mehr beeindrucken, denn nach seiner neuerlichen Rochade ist es für jede und jeden be-greifbar: Wenn es irgendjemandem an Seriosität ermangelt, dann ist das Frank Bertermann selbst.
und jetze?
Mai 05. 2011
Ist doch ehrlich, dass die Mitte-Grünen VOR den Wahlen klarmachen, wessen Interessen sie im Zweifel zu vertreten gedenken. (Zumindest nicht die der Grünen Idee oder gar der Bevölkerung.)
Herr Kirchner muss übrigens auch gar nicht erst lange herumtäuschen – … was der gerade in Prenzlauer Berg vorführt ist ja so eine Art Bertermanniade, … nur eben schon im „Amt“ und mit Entscheidungs-/Schachergewalt ausgestattet.
c.a.v.e.!
Frank Bertermann
Mai 06. 2011
Zum Kommentar von ODK wird festgestellt: Am 4.Mai fand gegen 22.00 KEIN Telefongespräch zwischen einem “Prenzlberger-Stimme”-Betreiber und Herrn Frank Bertermann bezüglich der Presseerklärung der Bündnisgrünen aus Berlin-Mitte vom selben Tage statt. Die im Artikel zitierten Äußerungen von Herrn Bertermann können daher NICHT diesem Gespräch entstammen.
Frank Bertermann, BVV-Mitte, Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, stadtentwicklungspolitischer Sprecher
von ODK
Mai 06. 2011
Sehr geehrter Herr Bertermann,
dass das Langzeitgedächtnis von Politikern zuweilen zu wünschen übrig lässt, ist bekannt. Dass ein Gedächtnisverlust schon nach wenigen Stunden eintritt, scheint mir eine neue Qualität von Politiker-Amnesie darzustellen.
Sei’s drum.
Bereits zu den reiferen Jahrgängen zählend, habe ich es bis heute nicht vermocht, einige über die Jahre liebgewonnene Marotten abzulegen. Zum Beispiel: Mir von meinem Telefonanbieter mit der monatlichen Telefonabrechnung gegen einen kleinen Aufpreis einen Einzelverbindungsnachweis übersenden zu lassen.
Da unser Telefonat von meinem Festnetzanschluss erfolgte, bin ich also in der Lage, nach Eingang der Mai-Abrechnung bei Ihnen zumindest diese Gedächtnislücke schließen zu können. Sollte Bedarf nach schnellerer Erinnerungshilfe bestehen, werde ich mich unverzüglich an den Anbieter wenden und eine Auflistung der Verbindungen vom 4. Mai anfordern. Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich Ihnen dann aber auch die dadurch entstehenden Kosten in Rechnung stellen muss.
Aber es geht ja auch preiswerter. Wenden Sie sich doch zum Zwecke der Gedächtnisauffrischung einfach an ihren Parteikollegen Tilo Fuchs, Mitglied im Geschäftsführenden Ausschuss von Bündnis 90 / Die Grünen Mitte und Beisitzer im Landesvorstand der Partei. Den hatte ich kurz nach unserem Gespräch angewählt. Doch Herr Fuchs – der nach meinem Erkenntnisstand im Gegensatz zu Ihnen bei der Erarbeitung der gemeinsamen Erklärung der Bürgermeisterkandidaten zugegen war – hatte nur ein paar Worte für mich übrig: „Sie haben doch gerade mit Herrn Bertermann telefoniert. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.“ Zumindest hatten Sie also, verehrter Herr Bertermann, unser Telefonat nicht sofort nach dem Auflegen vergessen und konnten daher unverzüglich Herrn Fuchs über meinen Anruf in Kenntnis setzen. Das lässt hoffen…
Überhaupt: So manchem Grünen werde ich wohl seit dem 4. Mai als jener Medienknilch in Erinnerung bleiben, der sich allen Ernstes erdreistet, ihn auch noch zu quasi nachtschlafender Zeit mit Fragen zu belästigen. Dennoch waren die von mir derartig Traktierten überwiegend freundlich. Und manche waren auch gesprächiger, als Sie oder Herr Fuchs. So antwortete einer Ihrer Parteifreunde auf meine Frage, was denn der ganze Bohai um die Erklärung der Bürgermeisterkandidaten nun soll: „Offenbar fühlt sich da jemand nicht ausreichend miteinbezogen…“.
Mich deucht, das kommt der Sache sehr nahe.
Wie wäre es also, wenn Sie sich fürderhin mehr der Kontaktpflege mit Ihren Parteikollegen zuwenden würden? Das hätte möglicherweise den nicht zu unterschätzenden Effekt, dass Sie als BVV-Fraktionsvorsitzender Ihrer Partei, als stadtentwicklungspolitischer Sprecher, als BVV-Ausschussvorsitzender… auch wieder mehr in wichtige Entscheidungsfindungen innerhalb Ihrer Partei „miteinbezogen“ werden…
Mit besten Grüßen nach nebenan
Olaf Kampmann
PS: Ist Ihnen eigentlich der Begriff „Streisand-Effekt“bekannt?
und jetze?
Mai 06. 2011
… na es kann ja wohl nur einer Recht haben … oder?
Warum lügt Herr … ?