„Welt-Bürger-Park“ stellt Stiftungsräte vor

Die ersten 1.200 Euro zum Kauf des im Besitz der Immo-
bilienhandelsfirma Vivico befindlichen Teils des Mauer-
parkgeländes sind bereits im Topf.
Übergeben wurden sie von Ursula Thierfelder vom nicht mehr existierenden Verein „Stadtzentrum e.V“, der sich in Mitte einst für Bürgerbeteiligung einsetzte – das Geld ist das Auflösungs-
vermögen, das laut Satzung einem gemeinnützigen Zweck zugeführt werden muss.
Und gemeinnützig ist das das Anliegen des Vereins „Mauerpark-Stiftung Welt-Bürger Park“ auf jeden Fall: Erwerb der noch nicht in Landesbesitz befindlichen Mauerparkareale, um den Park

ohne Wohn- und Geschäftbebauung der Allgemeinheit zu erhalten.

Heute (Donnerstag) stellte der Vereinsvorstand die Stiftungsräte vor: Stefan Liebich, Bundestagsabgeordneter der Linken; Volker Ratzmann, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus; Stefan Richter, Geschäftsführer der Grünen Liga Berlin und Taz-Vizechefredakteur Peter Unfried.

Nicht anwesend war der ebenfalls als Stiftungsrat geworbene ehemalige Berliner Kultursenator Volker Hassemer.

Stefan Richter erinnerte daran, dass die Grüne Liga quasi ein Mauerpark-Veteran sei: 1990 habe man für mehrere 10.000 Mark Lupinensamen gekauft und über den Mauerpark verstreut – eine Aktion, die die Liga nahe an den finanziellen Ruin gebracht hätte.
Das Anliegen der Welt-Bürger-Stiftung eines bebauungsfreien Mauerparks unterstütze er, weil in der Stadt immer weniger unversiegelte, grüne Flächen zu Verfügung stünden. Die aber würden gebraucht, weil sie für ein besseres Klima und Abkühlung sorgten.
Der Mauerpark sei aber auch als Treffpunkt der Menschen wichtig für den sozialen Zusammenhalt in der Stadt.

Stefan Liebich, Prenzlauer Berger Bundestagsabgeordneter der Partei DIE Linke, wies darauf hin, dass sowohl er persönlich, als auch seine Partei sich stets für einen bebauungsfreien Mauerpark eingesetzt hätten. Dann warf er die – wohl nur rhetorisch gemeinte – Frage auf, warum denn seine Partei, die seit fast zehn Jahren in Berlin mitregiert, nicht schon längst dafür gesorgt hat, das fehlende Gelände mit öffentlichen Mitteln zu erwerben. Die erwartbare Antwort gab er gleich mit: Dies sei am Unwillen des Koalitionspartners SPD gescheitert. Dennoch trete er nach wie vor dafür ein, dass der Senat zumindest einen Teil des Kaufpreises beisteuert.

Der grüne Abgeordnetenhaus-Fraktionschef Volker Ratzmann sah das anders: „Es ist so viel Geld in der Stadt. Wir sollten froh darüber sein, dass es in Berlin wieder eine Schicht gibt, die über Geld verfügt und dies auch für gemeinnützige Zwecke einsetzen will.“ Auf die Hilfe des Landes sollte man schon auf Grund der knappen Haushaltsmittel nicht hoffen.
Zu der von den Grünen im Bezirk Mitte aufgestellten Forderung, die Weltbürgerparkstiftung müsse bis April 2012 eine erhebliche Summe zusammenbekommen, oder man werde „neue Wege suchen, die eine zeitnahe Mauerparkfertigstellung ermöglichen“, erklärte Ratzmann, der dort genannte Zeitraum „ist ja nicht verbindlich“. Fragen nach den Diskrepanzen, die offenbar die gemeinsame Erklärung der grünen Bürgermeisterkandidaten von Mitte und Pankow zur uneingeschränkten Unterstützung der Weltbürgerparkstiftung bei einem Teil der Grünen des Bezirkes Mitte ausgelöst hat, beantwortet der Berliner Fraktionsvorsitzende der Grünen nur ausweichend. Stattdessen, wies er darauf hin, dass auch in der jüngsten Presseerklärung aus Mitte dem Anliegen der Weltbürgerstiftung Zustimmung zuteil wurde.

Stiftungsvereinsvorstand Heiner Funken reagierte auf die Querelen in Mitte deutlicher: „Wir lassen und kein Ulti-
matum setzen“, ließ er auch den inzwischen zur Presse-
konferenz dazugestoßenen Grünen-Fraktionsvorsitzen-
den von Mitte, Frank Bertermann wissen. Auf alle Fälle werde man nicht so viel Zeit benötigen, wie die Politik sie bisher gebraucht habe, ohne Ergebnisse zu zeitigen. Die Stiftung will sowohl Firmen als auch Bürger zu Spenden bewegen, zum symbolischen Kauf von einzelnen Qua-
dratmetern Mauerparkgelände aufrufen und mit bekann-
ten Namen werben. So sollen unter anderem die Schau-
spielerin Heike Makatsch und die Band Rammstein ihre Unterstützung bereits zugesagt haben.

 

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