Der Händedruck zwischen dem frisch gekürten Direktkandidaten und dem Kreisvorsitzenden der Pankower SPD, zwischen den beiden Rivalen der Wahl-Kreisdelegiertenkonferenz von Ende Januar, setzte einen Schlusspunkt unter einen Konflikt, der den Pankower Kreisverband fast zerrissen hätte. Nachdem Kreisvorsitzender Alexander Götz zu Beginn des Jahres bekannt gegeben hatte, dass er gegen den von den drei SPD-Nordabteilungen einstimmig nominierten Torsten Hofer antreten werde, und auch nach dessen Rückzug gegen den eilends als Kompromisskandidaten vorgeschlagenen Alex Lubawinski antrat und obsiegte, schlugen die Wellen im Kreisverband hoch.
Die Vertreter der Nordgliederungen blieben fast geschlossen dem Neujahrsempfang der Partei fern, und selbst in den Leserkommentaren der Prenzlberger Stimme tobte ein heftiger Kampf Nord gegen Süd, Alt-Pankow versus Prenzlauer Berg. So schrieb User „Oliver Richter“: „Mich in einen Wahlkampf für Alexander Götz zu engagieren scheint mir trotz möglicherweise ähnlicher politischer Auffassungen unmöglich.“ User „demokrat“ wurde noch deutlicher: „Den Wahlkampf machen Timur (Götz) und sein Trupp (Mintrupp) (Klaus Mindrup, Vorsitzender der Abteilung 15 in Prenzlauer Berg – ODK). (Man) wird Herrn Götz noch eine Karte von Blankenfelde, Niederschönhausen und Buchholz/West schenken, damit er sich nicht verläuft. Den Sprachunterricht gibts gegen Gebühr in der Volkshochschule. Man kann zur Tagesordnung übergehen. Übrigens: Wenn man aus dem Fenster schaut, stellt man fest: Grün ist auch eine schöne Farbe!“
Dies waren durchaus keine leeren Drohungen – dem Vernehmen nach wurde in den Nordabteilungen für die erste Septemberhälgte schon mal eine Reise in die Partnerstadt Kołobrzeg geplant, wo man kurz vor den Berliner Wahlen die pankow-polnische Freundschaft zu pflegen gedachte und daher – leider, leider – für die heiße Phase des Wahlkampfs nicht zur Verfügung stehen könne… .
So war es nur folgerichtig, dass Alexander Götz selbst in seiner Rede, in der er den Delegierten noch einmal seine Gründe für den Rückzug von der Abgeordnetenhaus-Kandidatur darlegte, auch auf die tiefen Verletzungen hinwies, die durch den Konflikt entstanden waren. Genau wie er, äußerte auch der nun mit großer Mehrheit gewählte Alex Lubawinski die Hoffnung, dass durch die neu entstandene Situation die Einigkeit innerhalb der Pankower Sozialdemokratie wiederhergestellt werden kann.
Einig waren sich Delegierten auf jeden Fall schon mal darüber, die Bezirksliste nicht noch einmal aufzuschnüren, sondern ein „Nachrückermodell“ zu akzeptieren, bei dem nach dem Ausscheiden von Alexander Götz alle im Januar gewählten Listenplatzierten automatisch um einen Platz nach vorn rücken.
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