In letzter Zeit war es ruhig geworden um die Kastanienallee: Keine 30-Personen-Großdemonstrationen mehr, keine Partys, keine sich überstürzenden Pressemitteilungen – nichts. Irgendwie hatte man das Gefühl, zu dem Thema hätten alle schon alles gesagt – und das nicht nur einmal.
Doch dem ist offensichtlich nicht so.
Denn nun meldet sich eine bisher noch nicht in Erscheinung getretene Gruppierung mit dem etwas tautologisch anmuten-
den Namen „Aktionsbündnis Umbau Jetzt!“ zu Wort. Tauto-
logisch deshalb, weil das, was da als Forderung im Namen des „Aktionsbündnisses“ postuliert wird, ja längst geschieht: Die Bauarbeiten sind in vollem Gange.
Nach eigener Darstellung handelt es sich bei dem „Aktions-
bündnis“ um Anwohner der Pappelallee, die sich „für den Umbau der Kastanienallee in Prenzlauer Berg“ aussprechen und darüber hinaus ein Bürgerbeteiligungsverfahren für den Umbau des/der Weinbergswegs/Veteranenstraße, der Pappel-
allee und der Stahlheimer Straße“ fordern. Initiiert wurde die Vereinigung von einigen Mitgliedern der AG Verkehr in der Bremer Höhe, verantwortlich für den Internetauftritt des Bündnisses zeichnet Dr. Oliver Schwedes, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung des Instituts für Land- und Seeverkehr in der Fakultät Verkehrs- und Maschinensysteme der Technischen Universität Berlin.
Ausführlich werden auf den Seiten des „Aktionsbündnisses“ dessen Forderungen für die Kastanienallee aufgeführt – und die lesen sich wie eine Blaupause jener Bezirksamtsplanun-
gen, die derzeit umgesetzt werden: Halstestellenkaps, Fahr-
radangebotsspuren, „Parktaschen“… .
Warum etwas gefordert wird, was sowieso schon realisiert wird, ist dem Webauftritt hingegen nicht zu entnehmen.
Neben vielen Privatpersonen aus der gesamten Stadt, dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), dem Allgemeinern Deutschen Fahrradclub (ADFC) Berlin e.V., die auf der Seite des „Aktionsbündnisses“ ihre Unterstützung für die geforderten, aber bereits in Arbeit befindlichen Umbauten in der Kastanienallee kundtun, hat nun auch der BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) öffentlich bekanntgegeben, sich dem „Aktionsbündnis Umbau jetzt!“ anzuschließen.
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Bernd Willmer
Juli 06. 2011
Zitat:“Denn nun meldet sich eine bisher noch nicht in Erscheinung getretene Gruppierung mit dem etwas tautologisch anmutenden Namen “Aktionsbündnis Umbau Jetzt!” zu Wort.“
Etwas Tautologie, ODK? Haben Sie die Website http://www.umbaujetzt.de gelesen?
Wenn ich die Seite von http://www.umbaujetzt.de richtig verstehe, geht es dem Aktionsbündnis in erster Linie um den Umbau der Pappelallee und Stahlheimer Straße analog zu den Umbauplänen des Bezirksamtes für die Kastanienallee, denn in der Pappelallee und Stahlheimer Straße gibt es diese barrierefreien Haltestellen schon. Damit bekennen sie sich gleichzeitig zum Umbau der Kastanienallee, der momentan von einem Bürgerbegehren in Frage gestellt wird. Es ist offensichtlich, dass sich das Aktionsbündnis besonders an die Umbaugegner bzw. -skeptiker richtet (mit durchaus nachvollziehbaren sachlichen Argumenten) und eine andere als diese zentrierte Castingallee-Sichtweise in die Debatte einbringt.
Umbau jetzt!
Juli 08. 2011
@ODK:
„und die lesen sich wie eine Blaupause jener Bezirksamtsplanungen, die derzeit umgesetzt werden: Haltestellenkaps, Fahrradangebotsspuren, “Parktaschen”… .
Ach, wieder ein Plagiatsverdacht, der hier dem Leser und der Leserin suggeriert wird. Lieber Olaf Kampmann, aus der Verwendung von Fachbegriffen zu schließen, dass die Initiatoren des Aktionsbündnisses Umbau Jetzt! die Bezirksamtsplanungen kopiert haben, entbehrt jeglicher Grundlage. Ansonsten bitte Belege und nicht einfach das Nennen von Fachtermini als Beleg dafür anführen, dass hier kopiert wurde.
Etwas außer Atem: Tino Kotte