Unverständnis – das war wohl die durchgehende Haltung, die den Verantwortlichen der Berliner Bäderbetriebe (BBB) am Donnerstag entgegenschlug.
Bezirksstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz hatte zu einer Gesprächsrunde eingeladen, um Klarheit über die Situation nach der Schließung der Schwimmhalle in der Thomas-Mann-Straße zu erhalten. Klaus Schulze, Regionalleiter bei den BBB legte den Anwesenden – Eltern, Lehrer, Angehörige von Sportvereinen – noch einmal die mittlerweile bekannten Fakten dar: Die Schließung der Halle war unabdingbar, da neben der Heizungsanlage auch das Dach der Halle porös sei;dass die metallenen Rahmen der Glasbausteine durchgerostet wären und so eine Gefahr für die Hallennutzer darstellten; dass das Geld, das ursprünglich für die Sanierung der Halle vorgesehen war, anderswo verbaut wurde, weil seinerzeit die Eigentumsverhältnisse des Grundstückes, auf dem sich die Halle befindet, noch nicht geklärt waren. Und dass selbst dann, wenn sofort Geld fließen würde, die Schwimmhalle nicht vor dem Frühjahr 2013 wieder nutzbar wäre.
Das war es dann aber auch schon, was seitens der BBB an Substantiellem auf dem Forum zu hören war.
Die Frage eines betroffenen Vereinsmitgliedes, wie es
überhaupt dazu kommen konnte, dass die Halle in einen so desolaten Zustand geraten konnte, blieb ebenso unbeantwortet, wie eine verbindliche Antwort dazu ausblieb, ob die nächsten Mittel, die der BBB für Hallensanierungen zur Verfügung stehen, tatsächlich in die Thomas-Mann-Straße fließen.
Ungeachtet der Schilderungen von Sportlern und Trainern über das Gedränge, das seither in jenen Bädern herrscht, in die die nun hallenlosen Sportler und Schüler – unter Inkauf-
nahme zum Teil langer Anreisewege – untergekommen waren, wurden die aus dem Auditorium kommenden Vorschläge für flexiblere Hallenöffnungs- und damit Trainingszeiten von
den BBB-Verantwortlichen schlicht abgebügelt. Für die Fest-
stellung eines Schwimmtrainers, dass die Halle bei einem über Jahre andauernden Leerstand dem weiteren Verfall preis-
gegeben wird, hatten die BBBler nur ein Schulterzucken übrig.
Wenn auch die Veranstaltung für die betroffenen zweieinhalbtausend Schüler und Sportler keine Verbesserung ihrer derzeitigen Situation gebracht hat, so ist ein gewisser Erkenntnisgewinn dieses Abends dennoch nicht von der Hand zu weisen: Nicht nur die Schwimmhalle ist in einem beklagenswerten Zustand…
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Franz
Jan 20. 2012
Noch immer keine Lösung!!! Bis heute, dem 20.01.2012 gibt es keine neuen Nachrichten von den BBB oder dem Bezirk.
Die Situation mit der Schließung der Schwimmhalle Thomas-Mann-Straße hinterlässt seine Spuren im Verein „Berliner Haie“ und im Bezirk Prenzlauer Berg/Pankow.
Seit der Schließung der Schwimmhalle könnten wir keine Mitglieder mehr für unsere beliebte Wassergewöhnungsgruppe aufnehmen. In dieser Schwimmgruppe erlenten Kinder ab 4 Jahre professionel das Schwimmen und erreichten das Seepferdchenabzeichen um danach in die nächst höhere Gruppe zu gelangen.
Da wir kein Nichtschwimmerbecken und keine Randbahn in unserer Ausweichhalle (SSE Landsberger Allee) erhalten haben können wir keine Nichtschwimmer mehr ausbilden.
Das hat nicht nur Auswirkungen auf den Verein sondern auch auf die schwimmerische Ausbildung der Kinder im Bezirk Pankow, lag die Rate der Nichtschwimmer 2010 noch bei nur 7,6 % am Ende der dritten Klasse, und somit am Spitzenplatz vom Land Berlin, so ist es nur noch eine Frage der Zeit bis sich diese in den Keller rutscht!
Auch für unseren Verein hat die Schließung schon innerhalb des halben Jahres deutliche Spuren hinterlassen! Hatten wir am Jahresanfang von 2011 noch 22 Mitglieder im Alter von 0 – 6 Jahren so ist es am Jahresanfang 2012 nur noch 1 Mitglied. Aber auch bei den Mitgliedern im Alter zwischen 7 und 14 Jahren mussten wir klare Verluste machen. Dies kommt natürlich auch durch die Verringerung der Gesamtwasserfläche die uns jetzt nur noch zur Vergügung steht. Als Beispiel das Dienstagstraining in der Thomas-Mann-Str.: hatten wir damals noch von 18:00 Uhr bis 21:30 Uhr 5 Bahnen a25m und das Nichtschwimmerbecken, so haben wir derzeit 2 Bahnen a25m von 16:00 – 21:30 Uhr. Allein das ist ein Wasserflächenverlust von rund 50%!!!
Wie soll es weitergehen wenn wir innerhalt eines halben Jahres einen Mitgliederverlust von rund 10 % haben?
Leider ist das ganze noch nicht alles, ab dem 17.02.2012 wird in der SSE auf 50m trainiert, dies bedeutet das wir nur noch 1 Bahn haben.
Wo bleibt die Anerkennung und der Respekt vor der Ehrenamtlichen Arbeit die unsere Üblungleiter, Trainer und Helfer Woche für Woche leisten? Wo ist der Bezirk, wo ist der Landessportbund, wo ist der Berliner Schwimmverband wenn man ihn mal braucht?