Das war knapp! Wäre die neue Doppelsporthalle der beiden Oberstufenzentren Bautechnik II und Holztechnik, Glastechnik und Design in der Malmöer Straße auch nur eine Woche später fertiggestellt worden, wären die Wahlen vorbei gewesen und die Eröffnung hätte nicht mehr richtig zur wahlwerbenden Erfolgspräsentation des amtierenden Senats getaugt. So aber konnte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer ihre Senatsbaudirektorin Regula Lüscher nach Prenzlauer Berg entsenden, die dortselbst in einer längeren Rede die Anwesenden in Schockzustände versetzte, als sie unvorsichtigerweise offenlegte: „Der Entwurf erreicht
seine städtebauliche Präsenz und Qualität, indem er die vorhan-
denen Baufluchten aufnimmt und den Stadtraum auf überzeugende Weise fasst“. Eine Panik konnte allerdings vermieden werden, da die Senatsbaudirektorin unmittelbar darauf glaubhaft versicherte: „Trotzdem bleibt die innere Gebäudestruktur in ihrer Reihung der Nutzungen einfach und funktional.“
Dann überreichte sie der vom Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung Jürgen Zöllner entsandten Staatssekretärin Claudia Zinke einen güldenen Schlüssel, was die Bildungspolitikerin als Auffor-
derung verstand, ebenfalls einen längeren Redebeitrag darzubieten.
Darin ließ sie unter anderem durchblicken, dass die Halle nicht nur der körperlichen Erüchtigung dienen werde, sondern auch der geistigen. Was wohl als ein versteckter Hinweis darauf zu werten war, dass dort neben Fuß-, Hand-, und Volleyball auch Schachturniere stattfinden werden.
Die in der relativ kurzen Bauzeit von siebzehn Monaten errichtete Doppelsporthalle der beiden Oberstufenzentren Bautechnik II und Holztechnik, Glastechnik und Design in der Malmöer Straße ersetzt einen DDR-Typenbau aus den siebziger Jahren, der auf Grund seiner maroden Baussubstanz 2009 abgerissen wurde. Eine Sanierung erwies sich als nicht zweckmäßig, da die alte Halle in ihren Abmessungen und Einrichtungen nicht mehr den geltenden Anforderungen an schulischer und außerschulischer Wettkampfnutzung entsprach. Die Kosten des Neubaus beliefen sich auf rund 5,2 Millionen Euro, die im Rahmen des Konjunkturprogramms II erbracht wurden. Neben den Schülern der beiden Schulen wird neue Sporthalle auch von Sportvereinen – so dem SV Pfefferwerk – genutzt werden.
Marco Fechner
Sep 15. 2011
Hallo Herr Kampmann,
wieder einmal ein Artikel, der an Süffisanz nur schwer zu überbieten ist.
Die Redenzitate hätte ich mir übrigens auch gut aus dem Munde von Evelyn Hamann in einem Loriot-Stück vorstellen können – oder vom Altmeister höchstselbst. Mögen beide in Friede ruhen. Lang lebe die Doppelsporthalle.
Freundliche Grüße aus Pankow,
Marco Fechner