Während einer Performance vor dem Klub der Republik in der Pappelallee nahmen am Donnerstagabend gut einhundert Menschen symbolisch vom Klub der Republik Abschied. Der seit 2002 in einem zweistöckigen Bau aus den sechziger Jahren ansässige Club muss zum Monatsende schließen, da der neue Eigentümer P&P AG das Gebäude abreißen und auf dem Grundstück ein Wohnhaus mit Eigentumswohnungen errichten will. Die Abrissarbeiten sollen bereits im Februar beginnen. Davon, dass Sie das Gebäude bereits Ende Januar räumen müssen, erfuhren die Clubbetreiber erst im November vergangenen Jahres.
Warum das Bauvorhaben in aller Eile durchgezogen werden soll, war bisher nicht zu erfahren. Eine entsprechende Anfrage der Prenzlberger Stimme an den Hauptaktionär und Vorstand der P&P AG Ulf Hofmann blieb bisher unbeantwortet.
Verbraucherzentrale: „Besser die Finger weg“
Ebenfalls ohne Antwort blieb Frage nach den Hintergründen eines besonders lukrativ erscheinenden Angebotes, das die P&P AG Anlegewilligen auf ihrer Webiste unterbreitet. Dort nämlich werden „Small-Capital Genussschein(e) mit einem Volumen von 2.000.000 Euro, aufgeteilt in 20.000 Genussrechte à 100 Euro für maximal 20 Anleger bei einer Mindestzeichung von 5.000 Euro und einer Laufzeit von 5 Jahren“ offeriert, bei denen eine jährliche Grunddividende von acht Prozent und eine Überschussrendite von 15 Prozent in Aussicht gestellt werden.
„Bei einem prognostizierten Umsatz von 25.000.000 in 2012 auf 35.000.000 Euro in 2015“, heißt es in dem Angebot weiter, „und einer einhergehenden Gewinnsteigerung von 1.250.000 auf 1.750.000 Euro innerhalb von 3 Jahren ergibt sich für Investoren eine Rendite von 17,38% auf 21,13%“.
Von der Prenzlberger Stimme befragte Pankower Bauträger zeigten sich erstaunt über ein derartig „generöses“ Angebot an potatntielle Geldgeber. Bei Banken, so deren übereinstimmende Auskunft, erhalte man derzeit Finanzierungen schon für rund vier Prozent Zinsen. Zwar werde dort regelmäßig ein Nachweis darüber verlangt, dass die Rendite wenigstens fünfzehn Prozent betrage, aber die würden in der Realität nur selten erreicht werden. Das Angebot der P6P AG sähe daher nach einem Risiko-Investment aus.
Derselben Meinung ist auch Peter Lischke von Verbraucherzentrale Berlin: „Ein Angebot, das derart weit über dem Marktzins liegt, ist äußerst risikoreich.“ Hinzu käme, dass bei einer möglichen Insolvenz Forderungen aus Genussscheinrechten als nachrangig gelten: „Da steht man ganz hinten und geht meistens leer aus.“ Peter Lischkes grundsätzlicher Rat bei solcherart Offerten: „Am besten ist, man lässt die Finger davon.“
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