Nach der ersten „Zwischenkundgebung“ unterm Magistratsschirm am U-Bahnhof Eberswalder Straße waren sie plötzlich da. Ganz vorn, gleich hinter der Polizeikette: Neun Seniorinnen der Begegnungsstätte Stille Straße 10 hatten das Motto der Demonstration „Wir bleiben alle“, die am Freitag durch Prenzlauer Berg und Mitte führte, zu ihrem eigenem gemacht und forderten „Hände weg von der Stillen Straße“.
Zwischen 300 und 400 Menschen nahmen an dem Umzug teil, der durch die Stadtteile Prenzlauer Berg und Mitte führte und sich „gegen Verdrängung aus dem Kiez und gegen Sozialkürzungen“ richtete.
Ausgangspunkt war das Kultuareal am Thälmannpark. Hier fand bereits seit dem Nachmittag ein Kulturprogramm mit Musik und Lesungen statt.
Unter anderem mit dabei war eine Blaskapelle namens „Sogenannte Anarchistische Musikwirtschaft“, deren Musiker trotz des eindeutigen Namens ausschließlich vom Blatt spielten.
Mit der demonstrationsüblichen Verspätung von gut einer Stunde machte sich der Zug der Demonstranten schließlich auf den Weg in Richtung Mitte. Begleitet von einem Polzei-
aufgebot, das ausgereicht hätte, eine UNO-Gipfelkonferenz zu
beschützen, ging der Weg über die Danziger in Richting Schönhauser Allee.
Beim Halt auf der Kreuzung von Pappel-, Schönhauser und Kastaninallee sowie der Danziger und der Eberswalder Straße hatte das Anti-Konflikt-Team der Berliner Polizei seinen ersten und einzigen Einsatz des Tages zu absolvieren: Es galt einige äußerst aufgeregte Autofahrer zu beruhigen, die lautstark hupend die unverzügliche Freigabe der der Schönhauser Allee forderten.
Der nächste Stopp war dann direkt vor dem Mauerpark, und hier griff auch Doris Syrbe, die Clubvorsitzende der begenungsstätte in der Stille Straße 10, zum Mikrofon. Sie berichtete über die Auseinandersetzung um die Freizeitstätte der Pankower Senioren und wies auf den ersten kleinen Erfolg hin, den der Widerstand gegen die beabsichtigte Schließung gezeitigt hatte: Die Bezirksverordnetenversammlung wird in zwei Ausschüssen über einen Antrag zum Erhalt der Einrichtung beraten.
Weitere Stationen der Demonstration waren der Pefferberg, auf dem das umstrittene „BMW Guggenheim Lab vor Anker gehen soll, die von von Räumung bedrohte „Kirche von Unten (KvU)
in der Kremmener Straße in Mitte sowie ein noch immer besetzten Haus in der Linienstraße.
Gegen 20.30 Uhr erreichte der Zug den Rosenthaler Platz, wo die Demonstration mit einer kleinen Straßenparty ihr Ende fand.
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Rottstock Wenke
Apr 28. 2012
Danke.. ein netter Artikel, bis zum nächsten Mal.LG.Wenke
rutzel
Apr 28. 2012
ganz großartige momentaufnahmen, tolle eindrücke, ich komme wieder
klaus
Mai 03. 2012
K.v.U., Linie 206 und Stille Straße bleiben! Wir bleiben alle!
blo
Jul 01. 2012
bitte gesichter verpixeln!!!