„Frau Meier-Motzen, ich melde,…

Foto: Volker Döring (Ausstellungsflyer)

…Klasse 3c ist zum Unterricht bereit.“

Mein Gott, wie lange ist das her. Gab es das so überhaupt, vor …öhemöhem… Jahrzehnten, als man selbst noch die Zehnklassige allgemeinbildende Polytechnische Oberschule besuchte? In der Unterstufe wohl – aber nicht mit dem seltsamen Gruß und in Pionieruniform.
Dies blieb den „großen“ Anlässen („Appell“ zum Schuljahresbeginn etc.) vorbehalten. Oder wenn mal ein Fotograf oder ein Film-Team in die Schule kam, um für irgendeinen offiziellen Zweck, eine Zeitung oder eine Fernsehsendung ein paar Bilder zu machen.

Der Fotograf Volker Döring war bis 1984 selbst Lehrer – an der Prenzlauer Berger Herrmann-Matern-Oberschule in der Mendelssohnstraße. Dort, wo sich heute die Helene-Haeusler-Schule befindet.

Auch nachdem Volker Döring der Volksbildung Valet gesagt hatte, und die Fotografie sein Hauptberuf wurde, blieb die Schule, blieben Kinder und Jugendliche wichtige Themen seiner Arbeit: Pioniere und Punks, langhaarige Jugendliche in FDJ-Kluft oder Breakdancer, Jugendliche in GST-Uniform bei der honerckerschen „Wehrerziehung“, bei Partys, offiziellen Veranstaltungen – oder aber in der Schule.

Unter dem Titel „Die Meldung. Schüler, Punks und Pioniere in der DDR“ wird am 25. Mai im Pankower Bezirksmuseum in der Prenzlauer Allee 227/228 eine Ausstellung mit Fotos von Volker Döring eröffnet.

Die Portraits von Schülern und Lehrern sowie Situationsaufnahmen aus dem Schulalltag vermitteln auf eine ganz eigene Art etwas von der damaligen Atmosphäre.



Zeitzeugen befragt

Anlässlich der Auflösung des DDR-Schulsystems vor 20 Jahren entwickelten das Museum Pankow und die Autorin Dr. Nele Güntheroth gemeinsam mit dem Fotografen die Idee, mit Hilfe der zeitgenössischen Bildzeugnisse und ergänzenden Informationen sowie persönlichen Erinnerungen, den Schulalltag in der DDR zu zitieren und die Erinnerungen zu dokumentieren.

Hierzu gelang es, einige der auf den Fotografien abgebildeten Lehrerinnen und Lehrer zu befragen und ihre subjektiven Erinnerungen an ihre Rolle in der DDR-Schule, den gesellschaftlichen Umbruch und schulischen Neubeginn nach 1991 festzuhalten. Das Ausstellungs- und Publikationsprojekt ist eine Kooperation zwischen dem Bezirksamt Pankow und der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin.

 

Ausstellung

Die Meldung. Schüler, Punks und Pioniere in der DDR

Fotografien von Volker Döring


Eröffnung: 25. Mai 2012 um 17 Uhr

Zur Eröffnung sprechen die Kunst- und Fotohistorikerin Dr. Katharina Hausel, die Autorin der gleichnamigen Begleitpublikation Dr. Nele Güntheroth und Dr. Torsten Kühne, Bezirksstadtrat für Verbraucherschutz, Kultur, Umwelt und Bürgerdienste.

Die musikalische Umrahmung gestaltet Jaspar Libuda (Kontrabass).

 
Die Ausstellung ist vom 26. Mai bis zum 16. September 2012, dienstags bis sonntags 10-18 Uhr geöffnet.

Der Eintritt ist frei.
 

 

 



3 Kommentare zu “„Frau Meier-Motzen, ich melde,…”

  1. besserwisser

    Mai 23. 2012

    Der Mann heißt Volker und nicht Peter. Korrekturlesen hilft!

    Reply to this comment
    • von ODK

      Mai 24. 2012

      Stimmt. Zweimal stand der Name ja auch korrekt im Text.

      Also: Ein „Sorry“ an Volker Döring – und ein Danke fürs Gegenlesen (und Bescheidgeben) an „Besserwisser“.

      ODK

      Reply to this comment
  2. Dr.Snider

    Juni 20. 2012

    Die Frau, welche die Meldung auf dem Bild entgegen nimmt war Russischlehrerin.

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