Der umstrittene Immobilienverwerter Sascha Klupp wird künftig nicht mehr im Namen des Eigentümers des Hauses Gleimstraße 52 tätig sein. Das teilte der Geschäftsführer der Gleimstraße 52 Beteiligungs GmbH Christian Gérôme in einem Gespräch mit der Prenzlberger Stimme mit.
Klupp, der laut Gérôme in freier Mitarbeit als Projektleiter für die Modernisierungsvorhaben in der Gleimstraße 52 tätig war, sei von seiner Position entbunden worden.
Nach der Übernahme des Grundstücks durch die im Besitz der Beteiligungs GmbH befindliche “Gleimstraße 52 GmbH & Co. KG“ erhielten die Mieter des Hauses die Ankündigung
einer vorgesehenen Modernisierung, verbunden mit einer Umwandlung in Eigentumswohnungen und Mietpreiserhöhungen weit über 100 Prozent. Es folgten Belästigungen durch sogenannte “Mietmanager”, die Druck auf die Bewohner ausübten, um sie so zu einem Auszug zu bewegen.
Als treibenden Kraft trat dabei nicht Eigentümer Christian Gérôme in Erscheinung, sondern “Projektleiter” Sascha Klupp.
Klupp ist selbst Inhaber zahlreicher Unternehmen, die renovierungsbedürftige Altbauten ankauft, sie dann in Eigentumswohnungen aufteilt und sie nach einer Luxusmodernisierung wieder verkauft. Irritierend war unter anderem der Umstand, dass zeitweilig die auf der Korrespondenz der Eigentümergesellschaft angegebene Geschäftsadresse „Bundesallee 221“ lautete und nicht, wie im Handelsregister angegeben, Hubertusallee 18. In der Bundesallee befindet sich der Sitz von Klupps Unternehmungen.
Das Vorgehen in der Gleimstraße 52 entsprach in seiner Art jenem in der Bergstraße 62 im Bezirk Mitte, wo eine von Klupps Firmen in ähnlich drangsalierender Weise die Mieter zum Auszug zu bewegen suchte, wie es seit Februar auch in der Gleimstraße geschah. Nach Informationen der Prenzlberger Stimme soll das Bezirksamt Mitte in der Bergstraße mittlerweile einen Baustopp verfügt haben.
Vertrag mit dem Bezirksamt abgeschlossen
Nachdem das Bezirksamt Pankow Kenntnis von der Situation der Mieter in der Gleimstraße 52 erhalten hatte, setzte sich die Abteilung Stadtentwicklung mit Eigentümer und Mieter in Verbindung. Dem Eigentümer wurde eine Vereinbarung zum sozialverträglichen Ablauf der geplanten Sanierung angeboten. Das Papier wurde im Juni vom Grundstückseigentümer, dem Bezirksamt und der Mieterberatung Prenzlauer Berg unterzeichnet.
Darin ist unter anderem festgelegt, dass nach Abschluss der Sanierung eine Höchstmiete von € 5,47/m² nettokalt nicht überschritten wird – bei sozialen Härten, wie sie zum Beispiel bei Arbeitslosengeld-2(“Hartz IV”)-Empfängern vorliegen, soll die Miete zumindest die ersten zwei Jahre nicht über jene Summe liegen, die das Jobcenter zu zahlen bereit ist. Für Wohngeldberechtigte soll die Miete nicht über einem Drittel des Haushaltseinkommens liegen.
Für die Erstellung der entsprechenden Sozialpläne ist die Mieterberatung Prenzlauer Berg zuständig. Der Bezirk stellt für die Zeit der Modernisierungsarbeiten belegungsgebundene Ausweichwohnraum zur Verfügung. Sollten Mieter in diesen Wohnungen verbleiben wollen, stellt der Eigentümer dem Bezirk eine entsprechende Anzahl von belegungsgebundener Wohnungen im Haus Gleimstraße 52 zur Verfügung.
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