Weltmeister, Flossis und eine Olympiahoffnung

Da sage noch einer, der deutsche Schwimmsport habe keine Erfolge vorzuweisen!

Beim Saisonauftakt des Berliner TSC jedenfalls wurden gleich zwei Weltmeistertitel des vergangenen Wettkampfjahres gefeiert: Julius “Jule” Feicht, der im Oktober 91 Jahre alt wird, hatte bei den Master-WM im italienischen Riccione in seiner Altersklasse 90+ sowohl über 400, als auch über 800 Meter Freistil Gold erschwommen.
Sein Mannschaftskamerad Horst “Jimmy” Fritsche wurde in der Altersstufe 85+ World-Champion über 50 Meter Freistil – und zusammen mit den TSClern Klaus Gora und Gerhard Hübner holten sie auch noch den Vize-Titel über 4×50 Meter Freistil an Land. Weitere Medaillen kamen hinzu.

Doch es waren nicht nur die Senioren unter den knapp 1.200 Mitgliedern der Abteilung Schwimmen des Berliner TSC, die beim Saisonsauftaktsfest für ihre Erfolge im vergangenen Wettkampfjahr geehrt wurden. Die Finswimmer – auch “Flossis” genannt – der Altersklasse 1999/2000 holten bei der Offenen Deutsche Langstrecken-Meisterschaft Silber und Bronze im Einzelschwimmen und dann noch einmal einen zweiten Platz in der 3×1000-Meter-Staffel.

Nachdem die Schwimmer des Berliner TSC fünf Jahre lang ohne Meisterschaftsmedaille blieben, räumte der Verein in der letzten Saison dafür umso kräftiger ab.

Bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Magdeburg schlugen die 13jährigen Schwimmerinnen Charlotte Wendlandt über 800 Meter Freistil und Julia Becker über 200 Meter Rücken als erste an den Beckenrand an und wurden Deutsche Meisterinnen in der Altersklasse 1999. Darüber hinaus gewann Julia Becker über 100 Meter Rücken die Silbermedaille und Charlotte Wendlandt konnten im 400-Meter Freistil-Wettbewerb Platz Drei erringen.
Zuvor waren die beiden jungen Damen bereits bei den Norddeutschen Meisterschaften in Braunschweig erfolgreich: Charlotte konnte vier Titel einsammeln, Julia drei.

Dass der Berliner TSC bei den Junioren neuerdings so erfolgreich ist, hat wohl nicht zuletzt damit zu tun, dass sich der Verein auch um die ganz Kleinen bemüht.

So gibt es seit dem Jahr 2004 das von der heutigen Bundestrainerin Bundestrainerin Beate Ludewig begründete „Seepferdchen”-Projekt, bei dem Kinder ab dem 5. Lebensjahr regelmäßig an Schwimmkursen teilnehmen können. Aktuell arbeitet die Schwimmabteilung des Berliner TSC mit 30 Kitas und zwei Grundschulen zusammen – insgesamt 420 Kinder nehmen derzeit am “Seepferdchen”-Projekt teil.

Dabei geht es hier natürlich noch nicht um Leistung, sondern darum, den Kindern überhaupt erst einmal das Schwimmen beizubringen. Aber Talente können auch hier schon erkannt werden.

Ziel Olympia 2016:
Zweifache Deutsche Jugendmeisterin Julia Becker

Seit dem Schuljahr 2010/11 besteht zudem eine Kooperation zwischen den Abteilungen Schwimmen und Eiskunstlaufen des Berliner TSC und der Spartacus Grundschule in Friedrichshain. Dort wurden sogenannte Sportprofilklassen eingerichtet, in denen die Kinder neben dem normalen Unterricht zwei zusätzliche Sportstunden absolvieren, die als Training durchgeführt werden.

Diejenigen, die das Talent und den Willen mitbringen, Schwimmen als Leistungssport zu betreiben, werden ab der fünften Klasse im „Schul- und Leistungssportzentrum Berlin“ unterrichtet. Hier ist der gesamte schulische Ablauf auf den Sport ausgerichtet.
Um die Doppelbelastung von Schule und Training unter einen Hut zu bringen, werden für die Schülerinnen und Schüler individuelle Förderpläne erarbeitet.
Auch die aus Potsdam stammende zweifache Deutsche Jahrgangsmeisterin Julia Becker geht hier zur Schule. Neunmal in der Woche trainiert sie für ihr großes Ziel: Die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.

Für die „Masters“ werden leider noch immer keine Olympischen Spiele ausgerichtet. Doch auch so haben die weltmeisterslichen Schwimmer um Jule Feicht und Gerhard Hübner schon das nächste sporliche Ziel vor Augen: Vom 24. bis 26. August finden in Dortmund die Deutschen Kurzestrecken-Meisterschaften der Masters statt. Da gibt es sicher wieder ein paar Medaillen zu holen.

Übrisgens sind die Masters des Berliner TSC nicht nur sportlich, sondern auch organisatorische versiert: Die Organisation des Festes zum Saisonauftakt lag auch diesmal weider in den Händen der Altvorderen.

Und manche von ihnen waren sogar wortwörtlich „mit Feuer und Flamme“ bei der Sache…

 

Galerie:
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