Überraschung auf dem Sommerfest der SPD-Abteilung (Ortsverein) 01 Niederschönhausen-Blankenfelde: Der Prenzlauer Berger Genosse Severin Höhmann bat die Anwesenden um Gehör, um eine kurze Rede zu halten.
Es war eine Bewerbungsrede.
Er, Severin Höhmann, habe sich entschlossen, sich um eine Kandidatur für die kommende Bundestagswahl zu bewerben. Er sei von vielen Bürgerinnen und Bürgern zu diesem Schritt ermutigt worden. Auch Wolfgang Thierse habe ihn zu einer Kandidaturbewerbung ermuntert.
Severin Höhmann betonte, dass er mit seiner Bewerbung
gewartete habe, bis der derzeitige Pankower SPD- Bundestagsabgeordnete Wolfgang Thierse öffentlich erklärt habe, nicht wieder zu kandidieren. Die Anwesenden verstanden dies als einen deutlichen Seitenhieb auf den ebenso wie Höhmann in der SPD-Abteilung 15 (Kollwitzplatz, Winskiez, Kastanienallee) beheimateten Bezirksverordneten Klaus Mindrup, der seine Bewerbung bereits vor mehr als drei Wochen bekanntgegeben hatte. Mandatsinhaber Wolfgang Thierse befand sich zu dieser noch im Urlaub. Mittlerweile hat Höhmann seine Kandidaten-Kandidatur auf seiner Webseite online gestellt
Pikant an der der Bewerbung ist nicht zuletzt der Umstand, dass Höhmann und Mindrup bis vor kurzem noch als enge Vertraute galten. So unterstützte Klaus Mindrup sehr engagiert die Abgeordnetenhauskandidatur von Severin Höhmann. Höhmann unterlag bei der Wahl vom September vergangenen Jahres nur knapp dem bündnisgrünen Favoriten Volker Ratzmann.
In Außenseiterposition – aber nicht chancenlos
Während der in seiner Partei als Strippenzieher bekannte Klaus Mindrup als Kandidat des SPD-Kreisvorstandes gilt, befindet sich Severin Höhmann in einer deutlichen Außenseiterposition. Allerdings ist er nicht chancenlos.
Denn der Kreisvorstand der Nordost-SPD hatte bei einer Klausurtagung Anfang August in Aussicht gestellt, den Kandidaten für den Wahlkreis Pankow nicht wie sonst auf einer Delegiertenversammlung zu küren, sondern für die Kandidatenwahl eine Mitgliedervollversammlung einzuberufen.
Da Klaus Mindrup gerade in den Nordabteilungen der Pankower SPD nicht unbedingt als Sympathieträger gilt, liegt die Vermutung nicht fern, dass sich nicht wenige Sozialdemokraten für Höhmann als das „kleinere Übel“ entscheiden könnten.
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Der Dritte
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Ralf-Michael Kania via Facebook
Aug 30. 2012
Darauf hat die Welt gewartet!
Kompagnero
Sep 02. 2012
Weder Mindrup noch Höhmann haben ein sozialdemokratisches Profil. Sie würden wahrscheinlich noch besser bei den Grünen passen. Aber da sind die Karrieremöglichkeiten für Männer in dem Alter der Genannten nicht gut. Ein BT-Mandat ist sehr reizvoll: rund 8.000 Euro im Monat (ab 2013) plus Zulagen und politischer Einfluss. Wer wollte da nicht die sich bietende Chance ergreifen.
Ich finde Höhmann/Mindrup sollten den Zwischenschritt über das Abgeordnetenhaus gehen und dort das Handwerkszeug lernen, bevor sie sich an den BT wagen.