Kirschen statt Kirschen

Der große BVV-Saal in der Fröbelstraße erwies sich dann doch als etwas überdimensioniert für die gerade mal fünf interessierten Bürger, die zur Informationsveranstaltung über die anlaufene Abholzungsaktion von 114 Traubenkirschen erschienen waren. Immerhin: Eine Anwohnerin aus der von den Fällungen betroffenen Meyerheimstraße hatte binnen weniger Tage 200 Unterschriften für den Erhalt der Straßenbäume gesammelt, die sie nun Stadtrat Jens-Holger Kirchner überreichte.
Walter Schläger vom Bereich „Pflege und Unterhaltung Grün“ des Pankower Tiefbau- und Landschaftsplanungsamtes teilte den Anwesenden mit, dass nunmehr alle der rund 500

Anwohner aus der Meyerheimstraße:
200 Unterschriften für den Erhalt der Bäume

Exemplare der Gattung Prunus padus wegen grassierender Wurzelfäule als gefährdet einzustufen sind und in absehbarer Zeit weichen müssen. Cornelius Bechtler, grüner Fraktions- Chef in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung und und Vorsitzender des BVV-Finanzausschusses erklärte, dass für einen aufwändigen Erhalt der Bäume kein Geld vorhanden sei und dass es dem Bezirk nicht einmal möglich wäre, die Pankower Schulen mit den nötigen Brandschutzeinrichtungen auszustatten.

Auf fehlende Mittel verwies auch Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner, als Kritik daran geübt wurde, dass die Ersatz-
pflanzungen aus dem 10.000-Bäume-Programm des Senats vorgenommen werden.

Jens-Holger Kirchner: Ein Plus von 86 Bäumen.

Die sogenannte „Baumoffensive“ des Landes ist eigentlich dazu gedacht, das bereits vorhandene Defizit an Straßen-
bäumen zu mindern.

Dem Bezirk, so Stadtrat Kirchner, stünden für die Grün-
flächenpflege und -erhaltung „von Buch bis zum Alexander-
platz“ nur rund eineinhalb Millionen Euro im Jahr zur Verfügung. Über 400.000 Euro gingen dabei allein für die Müllbeseitigung drauf. Ersatzpflanzungen seien damit nicht zu schultern. Da Pankow aus der „Baumoffensive“ aber 200 Bäume erhalte, derzeit aber nur 114 Traubenkirschen gefällt werden, käme unterm Strich immer noch ein Plus von 86 Bäumen für den Bezirk dabei heraus.
Unzufrieden war eine Anwohnerin mit der Auskunft, dass in der von Kirschbäumen geprägten Meyerheimstraße Ersatz nun Ulmen gepflanzt werden sollen. Das, so Walter Schläger, sehe die bezirkliche „Baumleitplanung“ so vor. Jens-Holger Kirchner sah diese Leitplanung aber offenbar nicht als unumstößliches Dogma an und bat seinen Grünflächen-Chef zu prüfen, ob an Stelle der zu fällenden Traubenkirschen in der Meyerheimstraße nicht eine andere, standfestere Kirschart gepflanz werden kann.

 

 



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