“Erstmal muss es schön sein”, das Haus, erklärte Christian Gérôme, Eigentümer des Grundstückes Gleimstraße 52, bei einem Gespräch im Sommer dieses Jahres.
Nun ist das mit dem jeweiligen Schönheitsempfinden ja so eine Sache – Fakt ist aber eines: In der Wohnung von Mieter Oleg Myrzak war es in den vergangenen Wochen vor allem schön kalt.
Denn am 2. Oktober beschädigten Arbeiter – natürlich völlig unbeabsichtigt – beim Verlegen von Isolierplatten das Zuluft- und Abgasrohr der Außenwandheizung seiner Wohnung. Seither war das Gerät nicht mehr benutzbar.
Aufforderungen zur Reparatur der Heizung blieben ebenso über lange Zeit ungehört, wie eine einstweilige Verfügung des Amtsgerichts Mitte, die Styroporplatten zu entfernen und den Heizer unverzüglich wieder in einen betriebsfähigen Zustand zu versetzen.
Die Zerstörung der Heizungsanlage – und die damit erfolgte Herstellung der Unbewohnbarkeit der Wohnung – ist nur ein Punkt einer ganzen Reihe von Ereignissen, die den Schluss nahe legen, dass die in der Gleimstraße 52 verbliebene Mieter mit allen – wirklich allen – Mitteln zum Auszug gezwungen werden sollen.
Dubiose „Mitarbeiter“ und dubiosen Methoden
Nachdem der Immobilienhändler Christian Gérôme im Februar dieses Jahres das Haus erwarb, flatterten den Mietern Modernisierungsankündigungen mit dem Hinweis auf zu erwartende Mietpreiserhöhungen von von rund 150 Prozent ins Haus.
Wei sich später heraustellte, war jene Ankündigung in ihrer Form schlicht rechtswidrig.
Für wen Modernisierungsankündigung und exorbitante Mietsteigerung nicht Grund genug zum Auszug war, der erhielt Besuch von Leuten, deren Auftreten – und deren Ruf – dazu geeignet war, Fluchtgedanken zu hegen.
So bedrängte ein als Mietmananager auftretender Inhaber einer offensichtlich nicht mehr aktiven Immobilienfirma in Stalker-Manier die Mieter „im Auftrag des Eigentümers“ mit dubiosen Abfindungsangeboten.
Als „Bauleiter“ trat der Immobilienentwickler Sascha Klupp in Erscheinung, der nicht nur bei Bewohnern eigener Mietshäusern für rüde Entmietungsversuche bekannt. Klupp genießt auch bei einigen Baufirmeneinen zweifelhaften Ruf: Mehrere von ihm geführte Unternehmen gingen kurz nach der Übergabe in andere Hände plötzlich so gründlich pleite, dass mangels Masse nicht einmal mehr ein Insolvenzverfahren eröffnet werden konnte. Die Baubetriebe blieben auf ihren Rechnungen sitzen.
Wie man hörte, machten die neuen Inhaber und Geschäftsführer nicht immer den Eindruck, als wären sie in der Lage, Geschäfte zu führen. Auch wurde berichtet, dass die Neubesitzer der einstigen Klupp-Klitschen schon mal ihre eigene Baustelle kehrten, während der ehemalige Eigentümer Sascha K. daneben stand und Anweisungen gab…
Vertrag sollte sozialverträgliche Sanierung sichern
Als die Zustände in der Gleimstraße 52 im Frühjahr dieses Jahres öffentlich wurden, beschäftigte sich auch der BVV-Ausschuss für Stadtentwicklung mit der Angelegenheit.
Christian Gérôme erschien persönlich vor dem Gremium und erklärte sich bereit, mit dem Bezirksamt und der Mieterberatung Prenzlauer Berg einen Vertrag über eine sozialverträgliche Sanierung abzuschließen.
Der Vereinbarung kam tatsächlch schon bald zustande.
Doch während der zuständige Stadtrat Jens-Holger Kirchner strahlte, weil Gérôme in dem Vertrag alles akzeptierte, was ihm vorgelegt wurde, blieben die Mieter der Gleimstraße 52 skeptisch.
Grund für die Skepsis waren die bisherigen Erfahrungen, die sie mit Zusagen von Christian Gérôme machen mussten.
Denn trotz seiner vor dem Pankower BVV-Stadtentwicklungsausschuss gemachten Zusicherung,
seiner Verpflichtung zurWiederherstellung einer bereits seit Dezember wegen eines Rohrbruches unterbrochenen Wasserversorgung unverzüglich nachzukommen („Morgen, spätestens aber Montag!“), tat sich bis zum Hochsommer nichts.Die öffentlich gemachte Ansage, seinen äußerst umstrittenen „Bauleiter“ Sascha Klupp vom Projekt Gleimstraße 52 zurückzuziehen, hielt gerade mal sechs Wochen. Dann stand Klupp wieder auf der Matte.
Dafür schalt Gérôme jene Mieter, die sich nicht mit seinem Vorgehen einverstanden erklärten, als „Rädelsführer, die meckern“.
Als oberster „Rädelsführer“ erschien ihm der Regisseur Oleg Myrzak, der, seit rund einem Jahrzehnt in der Gleimstraße zu Hause, auch in den Medien immer wieder auf die Zustände in seinem Wohnhaus hinwies.
Untätigkeit trotz Hilfszusage nach Brandanschlag
In der Nacht zum 9. September wurde ein Brandanschlag auf die Wohnung von Myrzak verübt – Täter sind bis heute nicht ermittelt.
Der oder die Brandstifter hatten ein leichtes Spiel: Schon seit geraumer Zeit war die Haustür in der Gleimstraße 52 nicht mehr verschließbar, trotz entsprechender Hinweise an die Verwaltung wurde eine Reparatur bis dahin nicht vorgenom-
men.
Wer wusste, dass ein leichter Tritt genügte, um die Tür zum Nachgeben zu bringen, konnte sich jederzeit Zutritt zum Haus verschaffen.
Obwohl bereits am Vormittag des 9. September (es war ein Sonntag) fast die gesamte Bezirkspolitik über den Anschlag informiert war und normalerweise Polizei und Feuerwehr in einem solchen Fall den zu Schaden gekommenen Eigentümer umgehend in Kenntnis setzen, erklärte Christian Gérôme bei einem um die Mittagszeit herum geführten Telefonat mit dem Autor dieses Artikels, bisher nichts von dem Anschlag erfahren zu haben.
Er versicherte, unverzüglich für die Beseitigung der Schäden und die Wiederherstellung der Bewohnbarkeit der betroffenen Wohnung zu sorgen.
Es geschah erstmal… – nichts.
Eineinhalb Wochen später erhielt Oleg Myrzak von der Grundstücksverwaltung „city of berlin“ (cob) die Nachricht, dass der Zeitraum bis zur Lieferung einer neuen Wohnungstür zwölf Wochen – also ein knappes Vierteljahr – betrage.
Wohlgemerkt: Im Haus standen etliche Wohnungen mit identischen Türen wie jene beim Brandanschlag zerstörte leer – ein Einbau einer solchen Tür durch einen Fachmann wäre eine Sache von einem Tag gewesen. Doch Brandopfer Oleg Myrzak musste sich über Monate mit einem monströsen Provisorium begnügen.
Die Mängel, die die schließlich zu Hilfe gerufene Baufsicht des Bezirkes auflistete, liest sich wie aus dem Handbuch für gewebsmäßige Entmietung entnommen.
Und so wurde der Eigentümer nun beauflagt, bis zum 29. November, die Heizung durch eine Fachfirma instndsetzen zu lassen und die Abgaslüftung umgebenden Wärmeplatten zu entfernen; eine passgenaue Tür einbauen zu lassen, die durch den Brand beschädigten elektrischen Leitungen wiederherzustellen und die Brandspuren am Fußboden zu beseitigen.
Keine Garantie für eine Rückkehr
Auf Grund ihrer Erfahrungen mit Grundstückseigentümer Christian Gérôme zweifeln die verbliebenen Mieter längst auch an die Belastbarkeit der von ihm im Vertrag mit Bezirksamt und Mieterverein gemachten zusagen. Tatsächlich ist dieser Vertrag nicht viel mehr als eine Willensbekundung – Vertragverletzungen bleiben folgenlos, denn Sanktionsmöglichkeiten sieht die Vereinbarung nicht vor.
Also machten die Mieter die Probe aufs Exempel. Wenn der Eigentümer tatsächlich vertragstreu handeln will, so die Überlegungen der Mieter, wäre er sicher auch bereit, bei Nichteinhaltung der Vertragsbestimmungen eine erhebliche Vertragsstrafe zu akzeptieren.
Zum Beispiel wenn Mietern, die wegen der Sanierungsarbeiten in eine Ausweichwohnung gezogen waren, die vertraglich festgeschriebene Rückkehr in ihre alten Wohnungen in der Gleimstraße 52 unmöglich gemacht werde.
Die Anwort von Christian Gérôme war eindeutig: Mehr als 5.000 Euro, so die Rechtsanwältin der Mieter, wolle der Eigentümer des Hauses bei einer von ihm ausgehenden Vertragsverletzung nicht bezahlen,
Das ist weniger, als sein damaliger „Mietmanager“ Detlef Kotsch den Mietern als Entschädigung für einen endgültigen Auszug angeboten hatte.
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Gleimstraße 52: Gérôme, Klupp und ein paar Fragen
Ralf-Michael Kania
Nov 30. 2012
Das Bau- und Wohnungsaufsichtsamt hat doch die Möglichkeit, bei „Gefahr im Verzug“ amtlicherseits unverzügliche Ersatzvornahmen zulasten des Hauseigentümers zu veranlassen. Bei aktueller Witterung drohen schon länger Gesundheitsgefahren bei nicht betriebsfähiger Heizung und z.B. bei Frost das Einfrieren wasserführender Leitungen. Wer ist der beim Amt zuständige Sachbearbeiter (Dienstaufsichtspflicht)? Sein Stadtrat , Herr Kirchner, ist Bündnis-Grün – in solcher Lage helfen keine flotten Sprüche nur im Wahlkampf mehr. Hat Eigentümer ein Parteibuch?
Bruno Bratling via Facebook
Nov 30. 2012
Hm…Es gibt da eine Vermutung: http://backend.immo-boerse24.de/sites/default/files/press/BPW_Presse.pdf
Ralf-Michael Kania via Facebook
Dez 01. 2012
Das ist ja echt eklig, Bruno! Sind dessen Haare echt – oder ist das ein Toupet?
Bruno Bratling via Facebook
Dez 01. 2012
Rhetorische Frage, Ralf-Michael. 🙂
Das Gericht
Dez 19. 2012
Am 17.01.2013 muss Herr Geromé u.a. wegen Rufmord vor Gericht.
Kammergericht Stock I/147 in der Elßholzstraße 30-33 in 10781 Berlin.
Presse erwünscht! Dort kann sich jeder eine Meinung bilden.
Das Gericht
Dez 19. 2012
Ach ja: um 10.00 Uhr. Sollte ja zu schaffen sein 😉
von ODK
Dez 19. 2012
Verehrter Unbekannter, gehts etwas konkreter? Wessen Ruf wurde wie gemordet? Und: Das Kammergericht konnte auf Nachfrage keinen solchen Termin bestätigen. Also: Hosen runter: Fakten und Belege…!
Das Gericht
Dez 20. 2012
Das Aktenzeichen ist: 10U152/10. Das sollte doch das Kammergericht im Terminkalender finden. Herr Geromé sagte über einen Mitbewerber:
– er habe wegen Betrugs ins Gefängnis müssen…
– er würde „die Russen schicken“ falls ein Geschäftspartner nicht so wolle…
– kommt aus der rechtsradikalen Szene und „Probleme mit Juden“ habe…
kommen, hören und staunen…
u.v.a.m.
P.S. Herr Sascha Klupp ist zu 50% Miteigentümer der Immobilie in der Gleimstraße 52
Bruno Bratling via Facebook
Dez 19. 2012
Sind es heute schon Weihnachten?!!!