Die Trennlinie ist noch immer sichtbar: Genau dort, wo dereinst die „Staatsgrenze der Deutschen Demokratischen Republik zu Berlin (West)“ verlief, zieht sich heute ein endlos erscheineneder Stahlzaun durchs Gelände. Der trennt zum einen den bereits fertiggestellten Teil des Mauerparks von der vorgesehenen Erweiterungsfläche, zum anderen die Stadtteile Prenzlauer Berg und Wedding.
Nun, nachdem die Parkerweiterung südlich des Gleimtunnels perfekt zu sein scheint ist es absehbar, dass spätestens nach dem Ende der Gestaltung des westlichen Areals auch dieser
Zaun verschwindet. Doch ein Problem bleibt: Noch immer erstreckt sich das Gebiet des gesamten Mauerparks über zwei „Hoheitsgebiete“. Dass dies zum Problem werden kann, machte eine Äußerung des zuständigen Stadtrates von Mitte deutlich. Beim symbolischen Spatenstich zur Mauerparkerweiterung erklärte Carsten Spallek, so lange er Stadtrat sei, werde auf der Weddinger Seite Grillverbot herrschen.
Auf dem Prenzlauer Berger Teil des Parks durfte hingegen schon immer gegrillt werden, und es sieht nicht danach aus, dass es in der Bezirkspolitik irgend jemand gäbe, der das ernsthaft ändern wollte.
So stellt sich die Frage, wie dereinst eine Ordnungsamtsstreife des Bezirksamts Mitte feststellen will, ob der inkriminierte Fleischgarungsrost noch diesseits oder doch schon jenseits der Bezirksgrenze steht.
Die SPD-Fraktion der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) bietet nun eine Lösung an: Die Bezirksgrenzen sollten so verschoben werden, dass der gesamte Mauerpark nur einem Bezirk zugehörig ist.
In einer Großen Anfrage, die auf der BVV-Tagung am kommenden Mittwoch behandelt wird, wollen die Sozialdemokraten unter anderem wissen
„Wäre es aus Sicht des Bezirksamtes im Sinne einer Verwaltungsvereinfachung anzustreben – ähnlich wie beim Volkspark Prenzlauer Berg – nach Fertigstellung der Erweiterung des Mauerparks einen Veränderung der Bezirksgrenzen zu vollziehen, umso einerseits Kosten durch effizienteres Verwaltungshandeln zu sparen und andererseits für die Bürgerinnen und Bürger eine einheitlichen Ansprechpartner zu haben?“
Nicht die erste Grenzverschiebung
Der Verweis auf den Volkspark Prenzlauer Berg geht auf das Jahr 2000 zurück. Damals wurde ein Zipfel des Parks, der zum Bezirk Lichtenberg gehörte, dem damaligen Bezirk Prenzlauer Berg zugeschlagen.
Nach Ansicht des Bezirksverordneten Klaus Mindrup, dem Initiator der Großen Anfrage, sollte mit dem Mauerpark genauso verfahren werden: „Der keinere Teil des Parks kommt zum größeren.“ Was bedeutet, dass dann der gesamte Mauerpark zu Pankow gehören würde.
Sollte es irgendwann tatsächlich dazu kommen, wäre es nicht die erste Grenzverschiebung auf diesem Areal: Ein Großteil des Geländes des Pankower Mauerpark-Grundstückes gehörte ursprünglich zum Wedding. Die Fläche zwischen dem Abhang am Stadion und dem heutigen Flohmarkt kam erst 1988 durch einen Gebietsaustausch zwischen der DDR und Westberlin unter Ostberliner Hoheit.
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Prenzlauerer Berger
Jan 30. 2013
Grillverbot?
Wie wär’s lieber mit ’nem Köterverbot.
Das wäre sinnvoll. Grillen stört dort niemanden.
Und lieber tret ich in eine liegengebliebene Holzkohle als in Hundekot.
tom
Jan 31. 2013
da ist uebrigens weit und breit kein wedding 😉