Die Frage, wo denn die Fußball-Herrenmannschaft sei, wurde mit einem lapidaren „beim Training, wo sonst“ beantwortet.
Aber der SV Empor Berlin besteht ja nicht nur aus seiner Fußballabteilung und deren in der Berlin-Liga spielenden Aushängeschild.
So war es denn auch kein Fußballer, der dem Neujahrsempfang auch des Vereins mit der „Ehrennadel des SV Empor in Gold“ geehrt wurde: Frank Kempinsky (links im Bild mit Vereins-Vorsitzenden Manfred Moritz), seit 1984 Mitglied in der Schach-Abteilung des Sportvereins und seit 1993 Meister der Internationalen Schachföderation FIDE, erhielt die Auszeichnung für seine Nachwuchsarbeit im Verein. Dank seiner ehrenamtlichen Engagements wurde Empors Abteilung Schach Stützpunktverein der Initiative „Integration durch Sport“.
Neben Fußball und Schach verfügt der SV Empor Berlin noch über die Abteilungen Badminton, Basketball, Gewichtheben, Gymnastik, Kraftsport, Volleyball und Wandern. Judo wurde bei Empor früher auch einmal betrieben, doch das ist schon eine ganze Weile her. Judoka Hans-Rüdiger Gach ist seinem Verein dennoch treu geblieben. Der 70jährige ehemalige Vize-
präsident des Judo-Verbands Berlin und Inhaber des 5. Dan organisiert nach wie vor große Judoveranstaltungen wie den European Cup Cadets.
Auch wenn es keine Judo-Sektion bei Empor mehr gibt, ein Erinnerungsstück aus vergangener Zeit bewahrt Hans Gach seit der Auflösung der Abteilung bei sich Hause auf:
Eine Fahne der Jiu-Jitsu-Abteilung des Arbeitersportvereins “Voran”. Sie stammt aus den 1920er Jahren. Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht übernahmen, wurden die sozialdemokratisch und kommunistisch orientierten Sportvereine verboten und aufgelöst; ein damaliges Mitglied von “Voran” hatte die Fahne heimlich über die braune Zeit gerettet. In den sechziger Jahren wurde sie dann der Judo-Abteilung der damaligen BSG Empor HO Berlin übergeben.
Zum Neujahrsempfang hatte Hans Gach die Fahne mitgebracht, um auf die Tradition der Sportbewegung in Prenzlauer Berg hinzuweisen. Denn der SV Empor versteht sich ja vor allem als ein Kiezverein.
Auch schon fast eine historische Legende ist Rainer “Hardy” Hartpeng, der Mannschaftsleiter des Berlin-Liga-Fußballteams von Empor Berlin. Bei ihm schien sich an diesem Abend die allgemein verbreitete Erkenntnis zu bestätigen, dass der Mensch als solcher mit zunehmendem Alter verstärkt gewisse Verhaltensweisen aus frühen Kindertagen reaktiviert.
Bei Hardy, der im vergangenen Jahr das gesetzliche Pensionsalter erreicht hatte, war zumindest an diesem Abend ein gewisser kindlicher Spieltrieb nicht zu übersehen: Fast ununterbrochen und mit stetig wachsender Begeisterung daddelte er auf einem Smartphone herum, ohne sich groß von dem stören zu lassen, was um ihn herum so ablief.
Erst bei den Auftritten der “Choraletten”, den Stars Veranstaltung, unterbrach er seine Beschäftigung mit dem Telekommunikationsmultifunktionsgerät.
Die A-cappella-Darbietungen der dreizehn Damen rissen mit die Gäste tatsächlich zu Beifallsstürmen hin.
Die Sängerinnen, die die Musik als Hobby betreiben, üben übrigens regelmäßig unter kompetenter Anleitung in der Bezirksmusikschule “Bela Bartok” im Eliashof in der Senefelderstraße.
Ihren nächsten Auftritt haben sie zusammen mit anderen “Musikschülern” der Fachgruppe Rock/Pop/Jazz am 20. Februar in der “Wabe” am Thälmannpark .