Er wird an die 670 Meter lang sein, von der Bernauer Straße bis zur Gleimstraße reichen und geradewegs unter dem Pflasterweg des Mauerparks entlangführen. Der Name des Tunnels ist fast so lang wie das geplante Bauwerk selbst und lautet: Mischwasserstauraumkanal.
Wie Stephan Natz von den Berliner Wasserbetrieben (BWB) der Prenzlberger Stimme mitteilte, sei man mit dem Bezirks-
amt Pankow im Grundsatz darüber einig, dass der seit län-
gerem geplante Kanal auf der Pankower Seite des Mauerpark-
geländes errichtet wird. Bisher hatte sich der Bezirk strikt gegen die Kanalführung entlang des Pflasterweges (Schwedter Straße) ausgesprochen.
Der Stauraumkanal ist Teil des Projektes zur Renaturierung der Panke. Er dient dazu, verschmutztes „Mischwasser“ aus der Kanalisation aufzunehmen, das sonst bei starken Regenfällen aus dem überlasteten – und damit überlaufenden – Abwasserkanalsystem in die Panke fließen würde.
Der Stauraumkanal soll mit den beiden Kanalisations-Hauptsammlern an der Gleimstraße und an der Eberswalder-/ Ecke Oderberger Straße verbunden werden und bei sogenannte Starkregenereignissen bis zu 7.000 m³ Wasser aufnehmen.
Vier Varianten
Für die Realisierung des Staukanals wurde einst vier Varianten angedacht. Neben der direkten Verbindung entlang des Pflasterwegs, sahen zwei weitere Möglichkeiten eine Verlegung unter dem Erweiterungsgelände des Mauerparks vor.
Eine vierte Verlaufsvariation erstreckt sich unterhalb der Stadionzufahrt und unter dem Falkplatz hindurch.
Alle drei „Ersatzvarianten“ wären jedoch nur mit einem größerem Aufwand und den damit verbundenen höheren Kosten zu realisieren.
Bisher weigerte sich der Bezirk Pankow jedoch, die direkte Route zu genehmigen, weil befürchtet wurde, dass die Bauarbeiten, die über einen Zeitraum von bis zu eineinhalb Jahren dauern sollten, mit dem massiven Besucherandrang im Park nicht zu vereinbaren sind. Damals an den Ver-
handlungen Beteiligte erinnern sich noch heute lebhaft daran, wie energisch Bezirksbürgermeister Matthias Köhne – der bis September 2011 auch dem Pankower Amt für Natur und Umwelt Vorstand – die Bauvariante quer durch den Park ablehnte.
Bezirksamt stellte Bedingungen
Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner bestätigte gegenüber der Prenzlberger Stimme Gespräche mit den Wasserbetrieben. Von einer Zusage will er allerdings nichts wissen: „Wir haben klargestellt, unter welchen Bedingungen wir dem Bau des Mischwasserstauraumkanals unter dem Pflasterweg des Mauerparks zustimmen würden. Und die lauten: Keine Baugruben innerhalb des Mauerparks, Baurbeiten nur während der Wintermonate.“
Die Berliner Wasserbetriebe haben diese Vorgaben nun akzeptiert. Wie BWB-Sprecher Stephan Natz erklärte, habe man vor, die Kanalröhren, deren Durchmesser 3,5 Meter beträgt, mittels eines unterirdischen Vortriebssystems unter den Mauerpark hindurch zu schieben.
Auch die Beschränkung des Tunnelbaus auf die Winter-
monate wurde von den BWB hingenommen. Stephan Natz: „Der Vortrieb wird nur zwischen November und März erfolgen, in den restlichen Monaten werden die Arbeiten ruhen.“ Dafür werde man jedoch „drei bis vier Winter“ benötigen, bis der Mischwasserstaukanal in Betrieb gehen kann.
Wann konkret mit dem Bau des zehn Millionen Euro teuren Projekts, zu dem auch die Errichtung eines Pumpwerkes gehört, begonnen wird, ist allerdings noch unklar. „Frühestens im November 2014“, lautet hier die Auskunft der Berliner Wasserbetriebe.
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