Rangierbahnhof Pankow: Planungshoheit bleibt beim Bezirk

Infobox KriegerDie Sorge, dass der Senat die Planungshoheit für das Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Pankow an sich ziehen könnte, sind offenbar vom Tisch.
Als bei einem Treffen von Grundstückseigentümer Kurt Krieger mit dem Regierenden Bürgermeister im Dezember plötzlich ein ziemlich konkreter Plan Kriegers Wowereits Wohlwollen fand, wurden in der Pankower Bezirkspolitik Stimmen laut, die befürchteten, dass der Senat nach dem zuweilen chaotische Züge tragenden und letztlich erfolglosen Werkstattverfahren die Planung an sich ziehen würde.
Noch am Donnerstagsabend, unmittelbar vor der am Freitag letztmalig tagenden „Werkstatt“-Runde, verabschiedete der Pankower BVV-Ausschuss für Stadtentwicklung und Grünanlagen einstimmig eine Stellungnahme siehe Download unten), in der es explizit heißt: „Die Planungshoheit für die verbindliche Bauleitplanung liegt beim Bezirk Pankow. Der Bezirk ist gewillt, diese Aufgabe entsprechend der zuvor aufgeführten Punkte auszufüllen.“

Die Punkte beinhalten dabei im Wesentlichen jene Vorstellungen, die Krieger dem Regierenden Bürgermeister im Dezember vorgestellt hatte. Als da unter anderem wären:

– Eine integrierte Gesamtplanung für das Gelände

– Anbindung an das bestehende Pankower Hauptzentrum
Errichtung eines in das neue Stadtquartier integrierten Einkaufszentrums mit 30.000 Quadratmeter Verkaufsfläche nach den Maßgaben eines städtebaulichen Wettbewerbs sowie einem Möbelhaus mit 40.000 Quadratmetern

– Errichtung von Wohnungsneubau, davon ein Drittel für Haushalte mit niedrigem Einkommen

– Errichtung einer Grundschule mit 400 Plätzen zwischen Berliner Straße und Mühlenstraße sowie einer Gemeinschaftsschule für 1.200 Schülerinnen und Schüler nordöstlich das Bahnhofes Heinersdorf

– Zwei Querungen für den Fußgänger- und Radverkehr über die Gleisanlagen der S-und Fernbahn

– Eine durchgängige Radverkehrsanlage auf der Nordseite der Granitzstraße

– Verzicht auf die sogenannte Verlängerung der Granitzstraße mittels einer Brücke zur Mühlenstraße

– Erschließung des Geländes durch den Neubau einer Straßenbahnlinie Pankow-Heinersdorf -Weißensee

Verkehrliche Erschließung weiter unklar

Während die meisten Punkte auf Grund der politischen Entscheidung der Senatsspitze nun unstrittig sind und am vergangenen Freitag die „Werkstatt“ passierten, bleibt die verkehrliche Erschließung auch nach Kriegers Dezember-Coup (750 Wohnungen – ein Drittel davon mit Mieten um die 5,50 Euro – gegen die lange verweigerte 30.000 m²-Shopping-Mall) unklar.

Sowohl die „Verlängerung“ der Granitzstraße mittels einer Brücke zur Mühlenstraße – die die Senatsverwaltung nach wie vor favorisiert – als auch die vom Bezirk unbedingt gewünschte Erschließung per Straßenbahn dürften noch reichlich Konfliktstoff bieten.
Vor allem jetzt, nachdem die Verwaltungsebene mit dem Durchwinken des Mammut-Einkaufscenters durch die politische Spitze öffentlich vorgeführt wurde, würde es nicht verwundern, wenn die gedemütigte Verwaltung nun alles daran setzt, sich wenigstes bei den noch offenen Details durchzusetzen.

Zumindest was die Erschließung durch die Straßenbahn betrifft, hat der Bezirk vorgesorgt. Weil seitens der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung kein Interesse daran bestand, über eine neue Tram-Trasse überhaupt ernsthaft nachzudenken, hatte das Bezirksamt ein entsprechendes Gutachten auf eigene Kosten erstellen lassen.

Am morgigen Dienstag soll es im BVV-Verkehrsausschuss öffentlich vorgestellt werden.

 

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Kommentar zu “Rangierbahnhof Pankow: Planungshoheit bleibt beim Bezirk”

  1. Meike

    Apr 08. 2014

    Hier könnte doch die Gemeinschaftsschule vom Humanplatz hinziehen!

    Reply to this comment

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