Kastanienallee: Einst umstrittenste Baustelle des Bezirks wird „freigegeben“

Kastanienllee WinterZwar ist die Allee schon lange nicht mehr gesperrt, doch auf diesen symbolischen Akt wollte Stadtrat Jens-Holger Kirchner offenbar dennoch nicht verzichten: Nach gut zweieinhalb Jahren Bauzeit wird am 24. Januar die Kastanienallee zwischen der Schönhauser Allee und der Schwedter Straße durch den Pankower Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung offiziell für den Verkehr freigeben.

Damit findet ein Projekt seinen Abschluss, das die Gemüter in Prenzlauer Berg einst wie kaum ein anderes erhitzte.

Bereits im Jahr 2007 legte das Bezirksamt Umbaupläne für die Kastanienallee vor, die den Unmut er Anwohner erregten. Die Bezirksverordnetenversammlung stoppte daraufhin das Verfahren und verlangte eine umfassende Bürgerbeteiligung.

Genervt, aber kompromissbereit: Jens-Holger Kirchner bei der "Schlichtungsrunde"

Genervt, aber kompromissbereit:
Jens-Holger Kirchner bei der „Schlichtungsrunde“

Nachdem die Anliegerbeteiligung erweitert und die überarbeiteten Planungen 2009 das Wohlwollen der Bezirksverordneten gefunden hatten und in der Folge auch von Seiten des Senats abgesegnet wurden, schien der weg zum Umbau frei.

Doch bei der Präsentation der überarbeiteten Pläne im November 2011 brach der Konflikt von neuem auf.

Von den Bündnisgrünen daraufhin initiierte „Schlichtungsrun-
den“
, in deren Verlauf sich Kirchner kompromissbereit zeigte, fanden kurz vor einer Einigung zwischen Stadtrat und Kritikern ein jähes Ende: Ein Gruppe von Bebauungsgegner setzte auf eine „Alles oder nichts“-Strategie und verhinderte so eine einvernehmliche Lösung.

 Gescheitert: Aktivisten der Initiative "Stoppt K21"


Gescheitert: Aktivisten der Initiative „Stoppt K21“

Was folgte, waren Auseinandersetzungen von erstaunlicher Emtionalität, bei denen beide Seiten auch schon mal die Grenzen der persönlichen Diffamierung des Gegners touchierten.

Im April 2011 begannen die Bauarbeiten auf der Allee.

Die Umbaugegner, die Ihren Zusammenschluss in Anlehung an die „Stuttgart 21“-Proteste „Stoppt K21“ nannten, versuchten fürderhin die Bürger des Bezirks für einen Baustopp zu mobilisieren. Die Erfolge blieben bescheiden.

Ein mit medienwirksam in Szene gesetztes Bürgerbegehren für einen Baustopp scheiterte am mangelnden Interesse der Mehrheit der Pankower Einwohner – das erforderliche Quorum wurde erheblich verfehlt.
Seitdem war – abgesehen von einigen kleinen Rückzugsscharmützeln – Ruhe in der Konfliktallee.

 

 

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