Groth rodet – Aufregung am Mauerpark

rodungenHeute (Montag) Vormittag am Rande des Mauerparks. Anwohner sowohl von der Weddinger, als auch von der Prenzlauer Berger Seite beobachten, wie auf dem Gelände, das nach dem Willen von Senat und der Bezirksverwaltung Mitte dereinst bebaut werden soll, schweres Gerät anrückt: Bagger, LKWs, Kettensägen… .

Die Arbeiter machen sich alsbald ans Werk, dem über die Jahre entstandenen Wildwuchs zu Leibe zu rücken: Sträucher werden gerodet, kleinere Bäume aus dem Erdreich gezogen und sorgsam zerkleinert.

Nachbarn sind entsetzt, machen Fotos und versuchen, von den Roderichen Grund und Auftraggeber ihres Tuns zu erfahren. „Der Senat“ heißt es schließlich nach einigem Hin und Her.
Einigen reicht diese Auskunft nicht, sie wollen genaueres wissen, wenden sich an die Medien.

Auch die Prenzlberger Stimme erhielt einige Anrufe und E-Mails.

 

Wer hat wann was und wenn ja, warum nicht…?

Nachfrage bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Pressesprecherin Daniela Augenstein hebt die Hände: „Wir wissen von nichts. Wir sind unschuldig.“ Zuständig seien in solchen Fällen die Bezirke.

Doch auch im Büro von Carsten Spallek, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Ordnung in Berlin-Mitte ist man ahnungslos: „Von uns wurde nichts derartiges veranlasst.“

Aber einer muss doch… – also Anruf bei der Kanellos GmbH, jener Firma, deren Mitarbeiter sich auf dem heiß umstrittenen Gelände zu schaffen machen.

„Der Auftrag kommt vom Bezirksamt Mitte.“

„Äh,.. also eben hatte ich…“

„Mitte, Bezirksamt Mitte.“

„So, ja…, und wer da genau?“

„Keine Ahnung. Der Bauleiter, der die Details kennt, hat schon Feierabend.“.

 

Des Rätsels Lösung

Nach kurzem Grübeln über die Frage „Was weiß der Bauleiter, was das Bezirksamt nicht weiß?“, fällt einem das Naheliegendste ein.

Der Eigentümer!

Anette Mischler ist seit September Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei der Groth-Gruppe. Zuvor leitete sie dreizehn Jahre lang die Kommunikation beim Liegenschaftsfonds des Landes Berlin. Eine erfahrene Fachfrau also.

Dennoch ist sie erstaunt.

Nicht darüber, was sich auf dem Grundstück ihres Unternehmens tut, sondern über das Aufheben, das deswegen gemacht wird: „Was ist daran Besonderes, wenn ein Eigentümer eine Fläche, die einmal bebaut werden soll, beräumt?“

Also: „Ja, die Arbeiten finden im Auftrag der Groth-Gruppe statt. Sie umfassen das Herunterschneiden und Roden von Gehölzen, nicht aber das Fällen von Bäumen. Darüber hinaus werden auf dem Gelände befindliche Schuppen und Hallen zurückgebaut.
Bereits im Januar fand eine Begehung des Geländes mit einem Biologen statt. Das Ergebnis seiner Einschätzung liegt dem Bezirksamt Mitte vor. Das Bezirksamt hatte gegen die nun in Angriff genommenen Maßnahmen nichts einzuwenden.
Die Arbeiten werden – so das Wetter mitspielt, – bis Ende Februar andauern.“

 

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