Die Holzfäller haben ganze Arbeit geleistet. Rund fünfzig Bäume, Ahorn und Linden, gesund und meist um die 40, 50 Jahre alt, wurden gefällt, zerteilt und deren Stämme sorgsam aufgestapelt.
Sie mussten weichen, weil Grundstückseigentümers Rainer Bahr für sein umstrittenes Projekt (Abriss von 20 Wohnungen, Blockrandbebauung, Tiefgarage, Modernisierung der bereits mit zeitgemäßem Standard versehenen Bestandsbauten) vor rund drei Wochen eine erste Teilbaugenehmigung erhalten – jene für die Tiefgarage.
Die Genehmigung ist Bestandteil eines Vergleichs (siehe Download unten), den der Bezirk mit dem Immobilien-
unternehmer abgeschlossen hatte.
Doch dem Kahlschlag folgt nun keineswegs sofort der Bagger, denn der Baubeginn steht noch längst nicht fest. „Ich kann noch keinen genauen Termin nennen“, erklärte Eigentümer Rainer Bahr gegenüber der Prenzlberger Stimme. Es gebe noch einige Unwägbarkeiten, „da möchte ich mich jetzt nicht auf ein Datum festlegen.“
Einige jener „Unwägbarkeiten“ kommen von gegenüber, aus der Straßburger Straße. Dort hatten sich Wohnungseigen-
tümer zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlos-
sen, weil sie sich durch den Vergleichsvertrag, der dem Eigentümer quasi vorab Baurecht zusichert, in ihren Rechten verletzt sehen. Vertreten werden sie vom Verwaltungsrechtler Professor Curt Lutz Lässig, der bei Gericht beantragte, den Vergleich als “schwebend unwirksam” zu erklären, da er ein Vertrag zu Lasten Dritter, namentlich seiner Mandanten aus der Straßburger Straße darstelle.
Dass Eigentümer Rainer Bahr den Ausgang des – voraus-
sichtlich langwierigen – Verfahrens nicht abwarten wollte, scheint aus dessen Sicht nachvollziehbar.
Dass aber die Interessengemeinschaft aus der Straßburger Straße vom Bezirksamt nicht über den aktuellen Stand des Genehmigungsverfahrens informiert wurde, findet Rechts-
anwalt Lässig mehr als befremdlich: “Ich habe mit einem Schreiben des Pankower Stadt-
entwicklungsamtes vom 31. Oktober die Zusicherung erhalten, dass ich, sobald ein Bauantrag gestellt wird, davon in Kenntnis gesetzt werde. Mittlerweile ist ein solcher Antrag sogar schon erteilt worden, aber die Information darüber habe ich nicht vom Stadtentwicklungsamt erhalten, sondern musste sie durch Medienberichterstattung zur Kenntnis nehmen.”
Bis Ende kommender Woche, so der Rechtsanwalt, werde er noch auf eine Nachricht aus dem Amt warten – dann will er bei Gericht gegen die Baugenehmigung Widerspruch einlegen.
Die Auseinandersetzung um die Wohnanlage an der Belforter Straße geht also in die nächste Runde.
Nur die Bäume sind schon mal verschwunden.
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Tara Sheryfa Voß via Facebook
Feb 11. 2014
Also wir brauchen mehr Wohnungsbau, aber weniger nur im Luxus-Segment sondern eine soziale, antizipatorische Stadtentwicklung, denn die Stadt und dessen Bezirke müssen jedem Menschen zugänglich sein. Ein Recht auf Wohnen muss als Präambel ins Grundgesetz!!! Bäume fällen bringt uns allerdings nicht viel weiter.
Kathrin Berger via Facebook
Feb 11. 2014
Soweit d’accord …
Doerte Christ via Facebook
Feb 11. 2014
kommen townhouses hin. oder?
Doerte Christ via Facebook
Feb 11. 2014
prognose: kaufpreis ab 4000 pro qm. miete ab 15 euro pro qm.
Anne-Kathryn Bathe via Facebook
Feb 11. 2014
omg
Kathrin Berger via Facebook
Feb 11. 2014
Habt ihr den Artikel gelesen ? – Was gebaut wird und wann und ob … steht ja noch nichtmal fest. DAS is doch das Krude daran …