Bisher war unklar, wie die Groth-Gruppe das Baufeldes nördlich des Gleimtunnels erschließen wird. Klar war nur, das dies von der westlichen Seite des Tunnels her erfolgen soll. Ein der Prenzlberger Stimme vorliegendes Gutachten, das das Unternehmen in Auftrag gegeben hat, offenbart nun: Klaus Groth will den Gleimtunnel ansägen.
„Konzept zum Abbruch des nordwestlichen Flügels des Gleimtunnel-Widerlagers für einen Straßenanschluss an das Erschließungsgebiet im Rahmen des Projektes AMP – Am Mauerpark, Berlin Mitte” lautet der etwas sperrige Untertitel des eines Kurzgutachtens, in dem die Möglichkeit des Teilabrisses des nordwestlichen Ziegelbauwerkes (Widerlager), auf dem die Brücke ruht, untersucht wird.
Die Gutachter des Büros Specht, Kalleja + Partner GmbH kommen bei ihren Untersuchungen zu dem Schluss: “Der geplante Abbruch (ist) aus konstruktiv-geometrischer Sicht möglich.”
Offenbar sind die Planungen für den Abriss nicht ganz neu, denn imm Gutachten ist davon die Rede, dass ursprünglich ein Schrägschnitt durch das Bauwerk vorgesehen war. Nun aber wird empfohlen, “einen einfacheren senkrechten Schnitt durch das Widerlager zu führen.”
Unklar ist, inwieweit das Bezirksamt Mitte von dem geplanten Abriss informiert ist.
Die Gutachter weisen jedenfalls darauf hin, dass die “geplan-
ten Veränderungen unter Berücksichtigung des Denkmal-
schutzes erfolgen” müssen. Weiter heißt es: „Die im Rahmen der Genehmigung erteilten Auflagen sind einzuhalten.”
Das klingt fast so, als wären die Genehmigungen schon erteilt.
Doch Carsten Spallek, zuständiger Bezirksstadtrat von Mitte, hüllt sich über die Abrisspläne in Schweigen: Das alles, so ließ er über sein Büro ausrichten, sei eine Angelegenheit der Groth-Gruppe, über die man nicht auskunftsfähig ist. Auch die Frage, ob das Gutachten bei der öffentlichen Auslegung zum B-Planverfahren von jedermann eingesehen werden kann, mochte man im Bezirksamt Mitte nicht beantworten und verwies auf den Bauherren.
Anette Mischler, Sprecherin des Immobilienunternehmens, zeigte sich über diese Aussage verwundert: “Die öffentliche Auslegung von Bebauungsplänen ist eigentlich immer noch Sache des Bezirksamtes.”
Das Gutachten, so Annette Mischler weiter, beleuchte nur eine Variante der Erschließung – entschieden sei in dieser Richtung noch nichts.
B-Plan-Auslegung erfolgt nach Ostern
War das Bezirksamt Mitte – wie so oft schon zuvor – in der Sache selbst wenig auskunftsfreudig, so konnte zumindest eine Falschmeldung des Phillipp-Schwörbel-Blogs “Prenzlauer Berg Nachrichten” korrigiert werden. Autorin Juliane Wiedemeier hatte dort behauptet: Die öffentliche Auslegung im B-Plan-Verfahren falle “mitten in die Osterferien”.
Wie das Büro des zuständigen Stadtrates nun der Prenzlberger Stimme mitteilte, steht ein Termin noch gar nicht fest. er werde aber “nicht vor, nicht während, sondern nach den Osterferien liegen.”
Update 7. April 2014 ::
Anette Mischler, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Groth-Gruppe, wies auf ein Missverständnis hin, das es offenbar beim Telefonat mit der Prenzlberger Stimme gegeben hat: Von einer Auslegung des Gutachtens durch die Groth-Gruppe kan nicht die Rede sein, „denn der Bezirk legt aus und steuert das Verfahren nicht die Groth Gruppe“. Frau Mischler weiter: „Die Auslegung der Pläne ist Sache des Bezirks und wenn die Pläne ausgelegt werden, wird auch die Erschließung des Gebietes erkennbar sein.“
Der entsprechende Passus im Artikel wurde dementsprechend korrigiert.
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H.B.
Apr 02. 2014
ODK, du solltest besser recherchieren anstatt immer die PBN schlecht zu machen. Jeder weiß, dass das Amt den Termin verlegt hat, weil die PBN das so geschrieben haben. Und: Jeder weiß, dass Du die PBN-Kollegen hasst, was eine ziemlich erbärmliche Motivation ist… H.B.
kasimir
Mai 03. 2014
Man müsste mal den potentiellen, schicken Bewohnern dieser Luxusherbergen den Lärm der angrenzenden Bahntrasse vorspielen – ob sie dann dafür immer noch so viel bezahlen wollen ???