Pankow ist ein Gebiet der Superlative. Prenzlauer Berg sowieso. Das betrifft auch den Fahrradklau. Besonders häufig wecheln die Tretmühlen an Bahnstationen ungefragt ihre Besitzer.
Wie Innensenator Frank Henkel (CDU) auf eine Anfrage der der bündnisgrünen Abgeordneten Benedikt Lux und Stefan Gelbhaar mittelte wurden im vergangenen Jahr in Berlin 26.513 Fahrraddiebstählen angezeigt – fast ein halbes Tausend mehr als im Jahr zuvor.
Allein im Bezirk Pankow kamen 3.883 Fälle zur Anzeige. Hier wiederum stand Prenzlauer Berg mit 2.122 illegalen Fahrradeigentümerwechsel ganz oben. Das sind mehr, als in den Bezirken Spandau (812) und Reinickendorf (1.211) zusammen abhanden kamen.
Ebenfalls stark von Fahrradschwund betroffen sind die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg (3.381) und Mitte (3.287).
Häufigste Tatorte sind Bahnhöfe.
1.911 Diebstähle ereigneten sich an S- und 458 an U-Bahn-
höfen. Ob es Doppelzählungen bei Bahnstationen gab, bei denen beide Verkehrsmittel halten, wird in dem Bericht nicht erwähnt.
Fakt ist aber: Wer seinen Drahtesel am Bahnhof Adlershof abstellt, für den besteht die größte Wahrscheinlichkeit, dass es ein Abschied für immer ist. Nicht weniger als 87 Mal griffen Langfinger dort zu.
Doch auch die Bahnstationen in unserem Bezirk sind nicht ohne. Die S-Bahnhöfe Buch, Blankenburg und Karow belegen in der Hitliste Die Plätz 5 bis 7 mit jeweils 65, 58 nund 57 Entwendungen – Dicht gefolgt von Pankow (Platz 9) mit 53 Fehl-Anzeigen. Bei den U-Bahnhöfen liegt Pankow mit 45 gemopsten Rädern sogar auf dem ersten Platz. (Rangliste zum Download unten)
Ist die Berliner Diebstahlsrate im Bundesvergleich die höchste, ist die Aufklärungsrate hier mit 4,3 Prozent am niedrigsten (Bundesdurchschnitt. 9,7 Prozent).
Um Diebstähle zu verhindern – oder doch wenigstens zu erschweren – empfiehlt es sich natürlich erst einmal, das Rad mit einem wirksamen Schloss zu sichern. „Wirksam“ heißt in diesem Fall: Es sollte nicht mit einem simplen Bolzenschneider geknackt werden können. Am sichersten haben sich starre Bügelschlösser erwiesen.
Beim Anschließen sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass der Bügel (oder die Kette) sowohl Rahmen, Rad und
einen externen Gegenstand (also Laternenmast, Fahrrad-
bügel etc.) umfasst. Achtung: Das Rad lediglich an einen der allgegenwärtigen Poller anzuschließen, ist aus naheliegenden Gründen wirkungslos.
Des weiteren empfehlen die Polizei und Allgemeiner Deutsche Fahrrad-Club eine individuelle Codierung der Räder.
Dabei wird eine Kombination des Kurzzeichens der Stadt, des Geburtsdatums und derInitialen des Eigentümers in den Rahmen gefräst und daneben ein auffälliger Aufkleber angebracht. Das hilft zwar nicht direkt gegen das Stehlen, erleichtert aber das Auffinden und zuordnen des Diebes-
gutes ganz erheblich.
Die Polizei ist das gesamte Jahr über mit speziellen Geräten unterwegs, um Radlern – beziehungsweise ihren Zwei-
rädern – eine entsprechende Gravur zu verpassen. Die nächste Codieraktion im Bezirk findet am 3.Mai von 10 bis 18 Uhr in der Ostseestraße 107 vor dem Baumarkt statt. Die weiteren Termine und Örtlichkeiten kann man hier nachlesen.
Ebenfalls wichtig für Fahndung und Identifizierung ist der sogenannte Fahrradpass, in dem Rahmennummer, Codie-
rung, Name und Anschrift des Radbesitzers vermerkt sind und der – ganz wichtig – Fotos des guten Stückes enthält.
Für Schusselbirnen, die grundsätzlich alle Unterlagen so gut aufbewahren, dass sie sie im Falle eines Falles nicht mehr wiederfinden, gibt es seit einiger Zeit eine entsprechende App, die man hier herunterladen kann.
Hier wacht Frau Merkel über die abgestellten Räder. Aber Achtung: Die Kanzlerin kann ihre Augen nicht überall haben!
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