Bötzow-Brauerei: Forschung, Kunst, Start-Ups und Bier

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Hans Georg Näder (im Bild links), geschäftsführender Gesellschafter der Otto-Bock-Unternehmensgruppe, liebt den exklusiven Auftritt. Und so hatte ein Vertreter seines Unternehmens in der vergangenen Woche bei der Vorstellung des Masterplans für die Bötzow-Brauerei vor dem Pankower BVV-Ausschuss für Stadtentwicklung darum gebeten, die entsprechenden den Materialien erst am 21. Mai offenlegen zu dürfen. Der Grund: Eine von Näder ausgerichtete Matinee zur offiziellen Bekanntgabe des Masterplans – in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters und des von ihm beauftragten Architekten David Chipperfield (2. von rechts). Gestern (Mittwoch) war es nun so weit.

 

© Foto: Bötzow Berlin GmbH &Co. KG

© Fotomontage: Bötzow Berlin GmbH &Co. KG

Der erste Eindruck: Viel Platz.

Architekt David Chipperfield plant großzügig, und die von ihm angedachten drei Neubauten dominieren weder in der Höhe, noch in ihrem Volumen das alte Braiúereigelände, sondern ordnen sich in den historischen Komplex ein.

Das heute noch weitgehend abgeschottete Gelände soll nach dem Willen des Eigentümers und den Plänen seines Architekten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Drei Zugänge sind dafür vorgesehen: Neben dem wieder-
herzustellenden historischen Eingang an der Prenzlauer Allee/ Ecke Saarbrücker Straße, werden in der Saarbrücker

Künftiger Eingang zum Biergarten

Künftiger Eingang zum Biergarten

Straße und der Prenzlauer Allee zwei weitere Zugangs-
wege geschaffen.

Das zur Zeit völlig verwilderte Denkmal an der Südseite des Areals, das daran erinnern soll, dass 1919 im einstigen Biergarten der Brauerei die Gründung eines Revolutions-
ausschusses aus Mitgliedern der KPD und der USPD unter der Leitung von Karl Liebknecht stattfand, bleibt erhalten und wird wahrscheinlich in das dort neu zu errichtende Gartenlokal integriert.
Das soll Platz für 1.500 Gäste bieten – und fällt damit etwas bescheidener aus, als sein historisches Vorbild, das mit

Zwei Neubauten an der Prenzlauer Allee  © Foto: Bötzow Berlin GmbH &Co. KG

Zwei Neubauten an der Prenzlauer Allee
© Foto: Bötzow Berlin GmbH &Co. KG

6.000 Plätzen, Ballsaal, Kegelbahnen und einem Musik-
pavillion leicht gigantische Zügen trug.
Auch gebraut wird wieder. Die Brooklyn Brewery aus New York soll in einer der Neubauten das neue Bötzow-Bier produzieren.
Während das Brauhaus direkt an den Biergarten anschließt, werden die beiden anderen Neubauten parallel zur Prenzlauer Allee errichtet. In einem von ihnen sollen Teile der Kunstsammlung von Hans Georg Näder ausgestellt werden – der Besuch, so der Duderstädter Unternehmer, soll kostenlos sein.
Ein Schwimmbad mit Blick auf den Alexanderplatz ist ebenfalls geplant. Näder sieht das als Hommage an den Brauereigründer Julius Bötzow, “der schon damals neben seinem Wohnsitz auf dem Areal ein Schwimmbecken für sich und seine Angestellten baute.”
 

Zweiter Berliner Firmenstandort

Die heutige Otto Bock HealthCare GmbH wurde im Januar von Näders Großvater Otto Bock in der Köpenicker Straße (Kreuzberg) gegründet. Sie versorgte die unzähligen Versehrten des Ersten Weltkriegs mit Prothesen und orthopädischen Produkten. 1920 wurde die Produktion nach Königsee in Thüringen verlagert. Im Jahr 1946 zog die Firma nach Duderstadt in Niedersachsen.

näderIm Jahr 2009 erfolgte mit dem Einzug in das neu erbaute “Science Center Medizintechnik” nahe dem Potsdamer Platzes eine teilweise Rückkehr nach Berlin. Das Bötzow-Gelände wird nun das zweite Berliner Standbein von Otto Bock. Hier soll eine Rollstuhlmanufaktur und eine Entwicklungsabteilung – das „Ottobock Future Lab“ – einziehen.

Der Unternehmer, dessen Firma Weltmarktführer bei der Prothesenentwicklung und -herstellung ist, will künftig mit der Charité kooperieren und zusammen mit dem Universitäts-
klikum am sogenannten Medizin-Tourismus partizipieren.

sarrbrückerZu diesem Zweck wird einer der Altbauten an der Saarbrücker Straße zu einem “Boutique-Hotel” mit Reha-Lofts ausgebaut. Im Keller darunter sollen 200 Parkplätze entstehen.
Ebenfalls in den Gewölben wird das Team von Architekt David Chipperfield Räume für eine Lebensmittelmanufaktue, Veranstalubgsräume und einen Club gestalten. Der Eingang zu den Katakomben wird sich ebenfalls in der Saarbrücker Straße befinden.
Im Jahr 2019, zum 100. Firmenjubiläum, soll die Umgestaltung abgeschlossen sein. Rund 250 Millionen Euro wird Näder dann investiert haben.

Doch bereits Ende dieses Jahres soll ein erstes Fremdunternehmen seine Zelte auf Bötzow aufschlagen. Hans Georg Näder, der große Stücke auf die Berliner Kreativ-Szene hält und auch ausgewählten Jung-Unternehmen auf das Brauerei-Areal holen will, kündigte an, dass im November oder Dezember das Start-up-Unternehmen „Fat Lab“ in die einstigen Pferdestallungen einziehen werden.
Für die Firma, die sich mit 3-D-Druck befasst, wäre das ein Umzug von einer Brauerei in eine andere: Derzeit residiert sie nur ein paar hundert Meter weiter im Gewerbehof Saarbrücker Straße – der einstigen Königstädter Brauerei.

 

Ausstellung

Von heute an bis einschließlich 25. Mai kann die Präsentation des Masterplanes in der Bötzowbrauerei – Eingang Saarbrücker Straße 6 – jeweils von 10 bis 18 Uhr betrachtet werden. Der Eintritt ist frei.

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Entwurfsbilder

Eingang zum Biergarten

Eingang zum Biergarten

Von Süden aus betrachtet

Von Süden aus betrachtet

Zentraler Platz

Zentraler Platz

Ottobock Firure Lab

Ottobock Firure Lab

Eingang Saarbrücker Straße

Eingang Saarbrücker Straße

Entwurf Galerie

Entwurf Galerie

Entwurf Schwimmclub

Entwurf Schwimmclub

Entwurf Kellerwelten

Entwurf Kellerwelten

 

© Fotos: Bötzow Berlin GmbH &Co. KG

 



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