Es waren wohl weit über 100 Schüler, Eltern und Lehrer der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule, die am Mittwoch zu Beginn der BVV-Tagung lautstark die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an ihrer Schule verlangten. Die Bezirksvertordneten halten dagegen auch die Kooperation mit einem Oberstufenzentrum für möglich.
Die Humboldtschule in der Gudvanger-/ Erich-Weinert-Straße wurde 2008 als erste des Berliner Pilotprojektes zur Errichtung von Gemeinschaftsschulen eröffnet.
Unter dem Motto „Gemeinsam lernen – von der Einschulung bis zum Schulabschluss“ wird dabei auf eine frühzeitige Se-
lektion verzichtet. In der sogenannten „gebundene Ganztags-
schule“ nehmen die Kinder bis 16 Uhr unterrichtliche und außerunterrichtliche Angebote wahr. Der Unterricht erfolgt Jahrgangs- und fächerübergreifend – was den Zusammenhalt der Schüler befördert hat.
Die Schule ist dabei in ihrer Arbeit äußerst erfolgreich. So kürte sie die Jury des von der Bosch-Stiftung ausgelobten Deutschen Schulpreises im Jahr 2012 zu einer eine der 50 besten Schulen Deutschlands und Zu Beginn dieses Schuljahres 2013/14 wurde sie mit dem besten Schulinspektionsergebnis Berlins bedacht, dem bis dahin besten Berlins, ausgezeichnet.
Was fehlt, um dem Anspruch auf ein gemeinsames Lernen bis zum Schulabschluss tatsächlich gerecht zu werden, ist die Einrichtung der gymnasialen Oberstufenklassen 11 bis 13.
„Keine Räume, keine Räume“, lautete die Antwort von Senat und Bezirksamt auf die Forderung, nun endlich auch den letzten schritt zu gehen. Stattdessen bevorzugen die Verwaltungen eine Kooperation mit Oberstufenzentren, bei denen die künftigen Abiturienten dann untergebracht werden sollen.
Eltern und Lehrer sind dagegen. Sie wollen ihr Konzept des selbstverantwortlichen Lernens in einer eigenen Oberstufe fortsetzen.
Der angekündigte Protest hatte auch die Bezirksverord-
netenversammlung aktiv werden lassen. Mit großer Mehrheit nahm sie einen vom Ausschuss für Schule und Sport eingebrachten Dringlichkeitsantrag an, in dem die Forderung der Schüler, Eltern und Lehrer nach der Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule „grundsätzlich“ befürwortet wird. Allerdings halten die Bezirksverordneten auch eine Kooperation mit einem Oberstufenzentrum für „denkbar“.
Wie dringend eine Entscheidung mittlerweile benötigt wird, machte die Bezirksverordnete Constanze Siedenburg (Bündnis 90/Die Grünen) bei ihrer Antragsbegründung deutlich: Im kommenden Schuljahr erreichen die ältesten Schüler bereits die neunte Klasse – die Verwaltung aber benötige in der Regel allein schon fünfzehn Monate für die Einrichtung neuer Planstellen.
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