Prenzlauer Berger Fußball-Bilanz

 

Eigentlich ist die gerade laufende Fußball-WM ja nichts anderes, als eine Veranstaltung zur Überbrückung der spielfreien Zeit im Berliner Fußball. Gönnen wir uns also ein paar bissfreie Minuten, um ein kurzes Fußball-Fazit der ausgelaufenen Saison aus Prenzlauer Berger Sicht zu ziehen.

 

empor
SV Empor Berlin

Die höchstklassigste Prenzlauer Berger Mannschaft (Berlin-Liga) startete mit einem souveränen Sieg beim Exerpokal – um dann bei den folgenden Punktspielen die ersten beiden (Heim)spiele gnadenlos zu vergeigen.
In der ersten Halbserie kassierte die Mannschaft vom Jahnsportpark schließlich sieben Niederlagen. Darüber hinaus gabs fünf Unentschieden und nur ganze fünf Siege.
Die zweite Halbserie begann die wie die erste – und an der Cantianstraße breitete sich penetranter Abstiegsgeruch aus. Doch im April und Mai wachten die Emporianer kurzzeitig wieder auf: Fünf Siege in Folge sicherten zumindest noch den Klassenerhalt. Danach gings wieder bergab.

Sollen für Stabilität sorrgen: Rudy Raab und Nils Kohlschmidt

Sollen für Stabilität sorrgen: Rudy Raab und Nils Kohlschmidt

Folgerichtig gab Trainer Miroslav Jagatic pünktlich zum Saisonende nach nur einem Empor-Jahr seinen Rücktritt bekannt.
An seiner Stelle hat nun ein Trainer-Duo das Heft in die Hand genommen.
Da ist zum einen Rudy Raab, der den SV Empor bereits in der Rückrunde 2008/09 und in der Hinrunde 2009/10 trainierte. Zuletzt war er beim 1. FC Union für die B-Jugend-Bundesliga-Mannschaft zuständig. Der zweite im Bunde ist Nils Kohlschmidt, der aktuelle A-Jugend-
trainer des Vereins. (© Fotos: SV Empor Berlin)

 

SV Berliner Brauereien
SV Berliner Brauereien

Nach dem Abstieg in der Saison 2011/12 in die Kreisliga B wollten die Brauer nach dem sofortigen Wiederaufstieg unnötige Zitterperioden vermeiden. Das ist dem Team um Coach Michael Kraack gelungen. 15 Siege stehen nur acht Niederlagen gegenüber. Mit sieben Unentschieden sind die Brauer zugleich die Remis-Könige ihrer Staffel.

Grundlage des guten Abschneidens – Platz 6 in der Staffel 2 – war die überaus gute Heimbilanz: Über ein Jahr lang blieben die Brauer auf dem Platz an der Paul-Heyse-Straße ungeschlagen.

Sucht Verstärkung: Trainer Michael Kraack

Sucht Verstärkung: Trainer Michael Kraack

Das Highlight der Saison war unbestritten das Pokalspiel gegen den Regionalligisten FC Viktoria 1889 im Oktober vergangenen Jahres. Zwar verloren die Prenzlauer Berger gegen den späteren Pokalsieger am Ende mit 0:7, doch zuvor konnten sie den haushohen Favoriten über eine Stunde lang in Schach halten.

Das gute Abschneiden der Mannschaft ist umso erstaunlicher, wenn man um die dünne Personaldecke der Brauer weiß. Immer wieder kam es vor, dass nicht einmal ausreichend Auswechselspieler zur Verfügung standen. Wettgemacht wurde dieser Mangel sowohl durch Teamgeist, als auch mit bemerkenswerten Einzelleistungen.
So führt Reik Töpfer mit 28 Treffern die Torschützenliste der Staffel 2 an, sein Kollege Philipp Eckardt konnte 21 Treffer für sich verbuchen.
Die Personalsituation wird in der kommenden Saison nicht komfortabler – Spielmacher Jacob Venuß verlässt Deutschland aus beruflichen Gründen, und Routinier Fabian Klementz wird künftig nur noch temporär zur Verfügung stehen. So ist Trainer Michael Kraack derzeit auf der Suche nach Verstärkung.

 

rotation
SG Rotation Prenzlauer Berg

Die Zielstellung für den Aufsteiger war klar: Am Ende der Saison sollte ein einstelliger Platz in der A-Liga stehen. Das wurde erreicht. Allerdings…
Die erste Halbserie verlief grandios Neun Siegen standen – bei zwei Remis – lediglich vier verlorene Spiele gegenüber. Manche träumten daher schon von einem Platz im obersten Viertel der Tabelle.

Trainer Olaf Seier: Probleme in der 2. Halbserie

Trainer Olaf Seier: Probleme in der 2. Halbserie

Doch nach der Winterpause schien eine andere Mannschaft auf dem Feld zu stehen.
Sechs Niederlagen in Folge ließen nicht nur die Hoffnung platzen, ganz oben mitzumischen, sondern gefährdeten auch das ursprünglich ausgerufene Ziel.

Der Sieg gegen den SFC Friedrichshain am 22. Spieltag brachte schließlich eine Entlastung, aber längst noch nicht die Wende. Mit lediglich drei weitere realen Siege blieben die Rotationer weit hinter den Erwartungen zurück. Ein weiterer „Dreier“ wurde ihnen am letzten Spieltag geschenkt, als der VFB Sperber Neukölln lediglich mit sieben Mann anreiste und das Spiel daher nicht angepfiffen wurde.
Durch die Zähler vom „Grünen Tisch“ erreichte das Seier-Team auf Grund des besseren Torverhältnisses gegenüber dem Tabellenachten Johannisthal immerhin noch Platz Sieben.
Rundweg positiv verlief dagegen die Entwicklung bei der Zweiten von Rotation. Unter dem seit Saisonbeginn agierenden Trainer Kay Rahn gelang der anvisierte Aufstieg in die Kreisliga B souverän.

 

nordring
SG Nordring

Das ist wohl der Albtraum für jeden Verein: Zweieinhalb Wochen vor Saisonbeginn kommt nicht nur der Trainer, sondern fast die gesamte Mannschaft abhanden.

Andreas Laskowski: Mit der B-Mannschaft in der A-Liga

Andreas Laskowski: Mit der B-Mannschaft in der A-Liga

So geschehen im Sommer 2013 bei der SG Nordring. Von Heute auf Morgen stand der Prenzlauer Berger Traditions-
verein ohne Erste da, die zusammen mit Trainer Brian Wiesjahn dem Teschsportplatz Valet gesagt hatten.
So musste in aller Eile die Zweite aufrücken – jedoch für die Kreisliga A war das Team von Trainer Andreas Laskowski einfach drei Nummern zu schwach.
Erst am 15 Spieltag gelang ein erster Sieg – 4:0 gegen Hertha 06 II. Es sollte der einzige bleiben.

Mit lediglich vier Punkten aus 30 Spielen und einem Torverhältnis von 25:174 blieb Nordring unangefochtenes Start-Ziel-Schlusslicht.
Nach einer solchen Saison vom sofortigen Wiederaufstieg zu träumen, wäre sicher zu gewagt. Ein Platz im oberen Drittel der Kreisliga B wäre sicherlich auch schon ein Erfolg

 

SG Prenzlauer Berg
SG Prenzlauer Berg

Es war ein kurzer Abstecher. Vor Jahresfrist war der Jubel auf dem Sportplatz an der Hanns-Eisler-Straße groß: Die SG Prenzlauer Berg hatte tatsächlich noch den Sprung in die Kreiliga B geschafft.
Doch dann dauerte es bis zum 5. Spieltag, bis der erste Punkt (1:1 gegen die Zweite des NFC Rot Weiß) eingefahren werden konnte und gar sieben Spieltage mussten bis zum ersten Sieg ins Land gehen (8:5 bei der Reserve des 1. FC Marzahn).
Am Ende der Saison hatte der Kiezverein ganze drei Siege und zwei Unentschieden auf der Habenseite. Elf Punkte waren für den Klassenerhalt eindeutig zu wenig.

 

ALLES IN ALLEM also eine recht durchwachsene Bilanz des heimischen Fußballs. Es kann eigentlich nur noch besser werden. Ob die Hoffnung tatsächlich in Erfüllung geht, wird sich alsbald zeigen: Am 16. Juli wird das Eröffnungsspiel für den diesjährigen Exerpokal angepfiffen. Da auf Grund dessen die FIFA ihr Interregnium namens WM Brasilia bereits am 13. Juli beendet, wird sich die ungeteilte Aufmerksamkeit der Fußballwelt dann ganz auf die Tescharena an der Dunckerstraße richten können.

 

 



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