Mit dem Schnellschuss wird das wohl nichts. Wie Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner auf der letzten Sitzung des des Pankower BVV-Ausschusses für Stadtentwicklung und Grünanlagen mitteilte, werde die Planung des vom Senat ins Auge gefassten neuen Stadteils in der Elisabethaue bei Blankenfelde wohl bis zu fünf Jahre dauern. Dies habe sich bei einer ersten Werkstattveranstaltung Anfang Dezember herausgestellt, auf der unter anderem Vertreter der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, der Wohnungsbaugesellschaften Howoge und Gesobau sowie des Pankower Bezirksamtes teilnahmen.
Etwas später ruderte der fürs Bauen zuständige Staatssekretär Engelbert Lütke Daldrup schon mal ein wenig zurück: Nicht mehr 5.000, sondern nur noch 3.000 Woh-
nungen sollen dort hochgezogen werden.
Dazwischen war allerdings einiges passiert.
So bildete sich, nachdem die Prenzlberger Stimme von dem Vorhaben berichtete, eine Bürgerinitiative, die genauere Informationen vom Bezirksamt einforderte und die sich gegen eine Bebauung der landwirtschaftlich genutzten Flächen aussprach. Der Naturschutzbund NABU und der Bürgerverein Französich-Buchholz wandten sich gegen die Bebauungspläne des Senats.
Auch in der in der Bezirkspolitik zeigte sich zunehmend Unwillen.Schien es anfangs noch, als würden sich alle Fraktionen auf eine gemeinsame Stellungnahme einigen, so stand die SPD mit ihrem Antragsvorschlag auf der letzten Tagung der Bezirksverordnetenversammlung allein da.
Denn CDU und Bündnisgrüne unterstützten den Bürgeran-
trag, den die zünftig mit Treckern zur Bezirksverordnetenversammlung vorgefahrene Bürgerinitiative aus Blankenfelde formuliert hatte („Erhaltung der Felder der Elisabethaue – keine Bebauung“).
Auch die Linksfraktion (Kein Ad-hoc-Verfahren! Prüfung einer nachhaltigen Entwicklungsperspektive) wollte die Bebauung nicht nur einfach so begleiten.
Am Ende wurden alle drei Anträge ind die Ausschüsse verweisen – in der Hoffnung, doch noch einen gemeinsamen Standpunkt zu finden.
Die Nachricht, die der Bezirksstadtrat nun überbrachte, kommt eigentlich nicht wirklich überraschend.
Denn allein die Planung eines solchen Wohngebietes – beginnend mit der verkehrlichen Erschließung bis hin zur Architektur (von den rechtlichen Absicherungen ganz zu schweigen) – dauert nun einmal länger, als ein paar Monate.
Auch wurden, so berichtete Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner den Bezirksverordneten, offenbar seitens des bisherigen Senators Michael Müller gegenüber seiner Verwaltung und den beteiligten Wohnungsbaugesellschaften jeweils unterschiedliche Zeitvorgaben ausgegeben.
So oder so – nach dem ersten Werkstatttreffen ist den Beteiligten wohl klargeworden, dass der Aufwand, der für ein komplettes neues Stadtviertel betreiben werden muss, einen bedeutend größeren Zeitrahmen benötigt.
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