Carsten Maaß, der 2. Vorsitzende des SV Empor Berlin, dessen Verein im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark an der Cantianstraße beheimatet ist, schwirrte der Kopf angesichts der Zahlen, die Sportstaatssekretär Andreas Statzkowski bei der Vorstellung der Umbaupläne für den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in den Raum warf. So werden gegenwärtig gerade 2,5 Millionen Euro investiert, um Sicherheitsmaßnahmen und Schönheitsreparaturen für das Champions League Finale der Frauen, das am 14. Mai dort stattfindet, durchzuführen.
Und mindestens 130 Millionen Euro soll der Totalumbau der Anlage insgesamt kosten – zumindest dann, wenn die Vorstellungen, die die vom Senat beauftragte Firma „Sportconcept“ in ihrer Machbarkeitsstudie favorisiert, umgesetzt werden sollten. Dabei würde dem dem Empor-Aktivisten fürs es fürs erste schon reichen, wenn der Senat ein paar hunterttausend Euro in die Hand nehmen würde, um die langsam betonähnliche Konsistenz annehmenden Kunstrasenplätze zu erneuern.
Doch es sind ja nicht nur die Spielflächen der größten Sportanlage, die in die Jahre gekommen sind. Fast das gesamte, Anfang der 1950er Jahre errichtete Arial bröselt vor sich hin. „Mit Mühe und Not“, so Staatssekretär Statzkowski, habe man von den zuständigen Sicherheitsbehörden noch einmal eine fünf Jahre geltende Nutzungshgenehmigung erhalten.
Wenn schon, denn schon sagte man sich daher beim Senat und versucht nun den ganz großen Wurf.
Sollte Olympia tatsächlich nach Berlin kommen, wären Vorrundenspiele des olympischen Fußballturniers und das Rugby-Turnier denkabar. Vor allem aber soll der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark an der Cantianstraße ein Zentrum möglicher Paralympischer Spiele werden.
Zukünftig Zentrum des Behindertensports
Doch ob Olympia nun kommt oder nicht, laut Staatsekretär Andreas Statzkowski soll die größte Sportanlage des Bezirks Pankow auch ohne olympische Weihen zu einem „Leuchtturm“ des Inklusionssports werden.
Der Metapher entsprechend soll nach den Vorstellungen der Planer im Zentrum des rund 20 Hektar großen Sportparks ein dreißig Meter hohes „Multifunktionsgebäude“ mit Sport-halle, Seminarräumen und Verwaltung entstehen, in dem auch die Büros des Berliner Behindertensportverband ihre Heimstatt finden würden.
Ein Parkhaus mit nominell 450 Stellplätzen soll lediglich den (behinderten) Sportlern und den Organisatoren vorbehalten bleiben.
Das große Stadion würde schrittweise erneuert werden. Auf der Westseite soll eine neue Haupttribüne errichtet werden, danach das jetzige Tribünengebäude abgerissen werden. Auch die Zuschauerränge würden neu gebaut und komplett überdacht werden. Das Stadion selbst soll während der Umbauarbeiten jedoch bespielbar bleiben – mit Ausnahme jener Zeit, in der die vorgesehene Rasenheizung installiert wird.Zwei neue Großspielfelder sind vorgesehen, darüber hinaus eine Tennishalle und drei Beachvolleyball-Felder. Selbstverständlich alles barrierefrei zu erreichen. Sollte es dann noch Platz geben, wären sogar noch zwei Kitas auf dem Gelände möglich.
Und nicht nur an den organisiserten Sport sei gedacht worden, sondern auch an all die Freizeitsportler, die schon jetzt ganz ohne Wettbewerbsdruck und Vereinsmitgiedschaft dort ihre Runden drehen. „Das Angebot für diese Freizeitsportler wird bedeutend größer sein, als jetzt“, wurde versichert. Der Umbau würde letztlich eine völlige Neustrukturierung des Jahnsportparks bedeuten, fast alle bisher auf dem Gelände stehenden Gebäude würden dabei der Spitzhacke zum Opfer fallen. Dafür, so versicherte Staatssekretär Statzkowski, würde nicht nur das erste Inklusionsportzentrum Deutschlands enstehen – auch unter Umweltrgesichtspunkten wäre der Neibau vorbildlich. So würde nach der fertigstellung – trotz Hochhaus, neuer beleuchteter Plätze und Rasenheizung bedeutend weniger Energie verbraucht werden, als gegenwärting.
Mit dem Um- und Neubau könnte 2018 begonnen werden , wenn… – ja wenn das Abgeordnetenhaus Geld dafür locker macht.
Auch Carsten Maaß vom SV Empor war am Ende der Vorstellung halbwegs zufrieden. Ein Oberflächensanierung der gegenwärtig vorhandenen Kunstrasenplätze , so erhielt er zur Auskunft, werde trotz der großen Umbaupläne in absehbarer Zeit erfolgen.
Alle Fotos: Bundesarchiv, Wikipedia
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