Die Grundschule in der John-Schehr-Straße will nicht mehr nach dem alten Turnvater Jahn heißen.
In einer Vorlage zur Kenntnisnahme für die Bezirksverordnetenversammlung, unterschrieben von Bezirksbürger-
meister Matthias Köhne und Bezirksstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz, heißt es dazu:
„Die Schule strebt eine Namensänderung an, weil sie sich nicht auf Dauer ausschließlich mit einem sportorientierten Profil aufstellen möchte und weil die Persönlichkeit Friedrich Ludwig Jahns als zwiespältig und für Grundschulkinder schwer vermittelbar wahrgenommen wird.“
Ah Ja.
Lehrer und Pädagogen der Schule sind also nicht in der Lage, subtilere Zusammenhänge kindgerecht zu vermitteln.
Interessant.
Weiter heißt es im Text:
„In einer demokratischen Wahl erhielt von vier vorgeschlagenen und diskutierten Namen die Bezeichnung ‚Bötzow-Grundschule‘ die meisten Stimmen. Die Umbenennung der Schule in Bötzow-Grundschule fokussiert den Blick auf den regionalen Standort der Schule in Prenzlauer Berg im Bezirk Pankow. Die Schule liegt an der Bötzowstraße und am Bötzowviertel. Schülerinnen und Schüler, Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen sowie Anwohner verbinden mit dem Bötzowkiez eine freundliche und offene Wohnumgebung.“
Na, wenn das mal nicht mittelfristig in die Hose geht und irgendwann eine erneute Umbenennung ansteht. Die dann so begründet wird:
„Die Schule strebt eine Namensänderung an, weil der Begriff ‚Bötzowviertel‘ auf Grund seiner Geschichte als Ort der Turbo-Gentrifizierung und massenhaften Verdrängung sozial schwacher Bevölkerungsteile als zwiespältig und für Grundschulkinder schwer vermittelbar wahrgenommen wird.“
Aber Moment mal: Die Schule soll ja nicht „Grundschule am Bötzowviertel“, sondern „Bötzow-Grundschule“ heißen. Namensgeber ist also – genauso wie bei der Straße und dem nach der Straße benannten Kiez – Julius Bötzow, der einstige Brauereibesitzer vom Windmühlenberg.
Nun ist alles klar!
Tresenstehen statt Barrenturnen. Leber- statt Muskeltraining. Praxisorientierter Unterricht eben.
Und nebenbei ein wunderschöner, weil höchst unterschwelliger Seitenhieb gegen jene, die der Stadt ein nächtliches Alkoholverkaufsverbot überhelfen wollen.
Am 20. März soll der offizielle Namenswechsel stattfinden. Aus diesem Anlass, so ist auf der Webseite der Schule zu lesen, soll nicht nur ein Festakt, sondern auch eine Schuldisco veranstaltet werden. Feuchtfröhlich, wie zu vermuten steht.
Und die Turnhalle wird dann in „Trinkhalle“ umbenannt.
Wennschon, dennschon.



Mike Szidat
Feb. 17. 2015
Mmh, wäre es nicht so kalt, man könnte meinen es herrscht bereits das journalistische Sommerloch…
sarah
Feb. 26. 2015
wie ekelhaft sich auf eine grundschule zu stürzen, weil man sonst nicht weiß worüber man schreiben soll. PEINLICH für den verfasser dieses titels!
Tom Orden
Feb. 27. 2015
Ich kann dem Verfasser dieses Artikels mit seiner Kritik nur beipflichten!
Und ich finde mit diesem Umbenennungswahn muss endlich Schluss! sein!
Was soll der Quatsch dass Herr Jahn so fertig gemacht wird, von ein paar bescheuerten Gutmenschen, die KEINE AHNUNG haben wie es vor 200 Jahren zuging!