Der Verlauf des Mischwasserstauraumkanals, den die Berliner Wasserbetriebe (BWB) unter dem Gelände des Mauerparks errichten wollen, steht fest.
Wie Stephan Natz, Sprecher der Berliner Wasserbetriebe, der Prenzlberger Stimme mitteilte, wird der Stauraumkanal – ein Rohr mit vier Metern Durchmesser und einem Fassungsver-
mögen von 70.000 Kubikmetern, das bei starken Regenfällen das Wasser zwischenspeichern und so ein Überlaufen der ungeklärten Abwässer in Spree und Panke verhindern soll – unterhalb des zentralen Pflasterweges (Schwedter Straße) entlanggeführt.
In der kommenden Woche werden ein von den BWB beauf-
tragtes Ingenieurbüro und eine Baufirma entlang dieser Strecke mit Probebohrungen und Probeschlitzungen begin-
nen. Dabei wird das Grundwasser untersucht sowie nach möglicherweise nicht dokumentierten Leitungen und nach anderen unterirdischen Hindernissen für den Tunnelbau – etwa außergewöhnlich großen Findlingen – gesucht.
Bürgerbeteiligung nur zum Schein inszeniert?
Auf Nachfrage bestätigte BWB-Sprecher Stephan Natz, dass die Streckenführung schon seit langem feststeht. Darüber, so Natz weiter, habe die Leiterim Projekts Andrea Krawczyk auf einer Veranstaltung am 11. Dezember vergangenen Jahres Anwohner und Bezirksamtsvetreter auch ausdrücklich informiert.
Diese Aussage ist bemerkenswert.Denn die genannte Veranstaltung, an der neben einem Vertreter der Senatsverwaltung und dem Pankower Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner auch BWB-Projektleiterin Andrea Krawczyk teilnahm, war ein sogenannter Workshop, bei dem mitnichten bereits getroffene Entscheidungen verkündet, sondern ergebnis-
offen verschiedene Varianten diskutiert wurden. Der Verein Freunde des Mauerparks hatte dazu sogar noch einen eigenen Vorschlagsentwurf unterbreitet und berichtete hinterher über die Veranstaltung auf seiner Webseite.
Vereinbart wurde auch, einen weiteren Workshop zu veranstalten, der im März oder April stattfinden sollte und auf dem dann die Ergebnisse der Prüfung der Einwände und Vorschläge des Dezember-Treffens dargestellt und erörtert werden sollten.
Offenbar wurde auch der Pankower Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner von den BWB hinters Licht geführt, denn noch Ende Februar erklärte er gegenüber der Prenzlberger Stimme , dass die Wasserbetriebe zugesagt hätten, die neu hinzugekommenen Varianten ernsthaft zu überprüfen. (siehe Video unten)
Empörung bei Betroffenen
Alexander Puell vom Berein Freunde des Mauerparks“ reagierte auf die Nachricht ernüchtert: „Da fragt man sich schon, warum man an solchen Veranstaltungen wie jenen Workshop noch teilnimmt, wenn alles sowie schon vorher feststeht.“
Heiner Funken vom „Bürgerverein Gleimviertel“, zeigte sich empört. Offenbar, so Funken, wurde Bürgerbeteiligung von Wasserbetrieben nur simuliert. Ein solches Vorgehen werfe die Frage auf, ob man den Verlautbarungen der BWB überhaupt noch Glauben schenken kann. Etwa dann, wenn es künftig um die Verkehrsführung während der Bauarbeiten gehen und der damit einhergehende Belastungen der Anwohner gehen wird.
Pankows Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner war am Donnerstag (Feiertag) für eine Stellungsnahme nicht zu erreichen.
Statement Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner (Ende Februar 2015)
Update:
Auf eine schriftliche Anfrage des Abgeordneten Stephan Lenz (CDU) an den Senat vom 22. Mai 2015 erklärte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, dass eine endgültige Trassenführung noch nicht feststehe.
So heißt es in der Antwort der Senatsverwaltung:
Es wird auch weiterhin Abstimmungs- und Informationstermine zwischen den Berliner Wasserbetrieben, der zuständigen Senatsverwaltung, dem Bezirk und den betroffenen Anwohnern geben. Wie auf der letzten Veranstaltung am 11.12.2014 vereinbart, soll der nächste Termin noch vor den Sommerferien stattfinden. Zusätzlich ist geplant, eine gemeinsame Ortsbegehung vorzunehmen. Beide Termine befinden sich in Vorbereitung.
Daraufhin wandte sich die Penzlberger Stimme an BWB-Sprecher Stephan Natz mit der Bitte um Aufklärung des Widerspruches. Da die Angelegenheit telefonisch nicht zu klären war, wurde dem BWB-Sprecher die Bitte um Aufklärung schriftlich übersandt.
Eine Antwort ist bisher nicht erfolgt
Weitere Artikel zum Thema:
Stauraumkanal unterm Mauerpark: Alles klar, alles unklar
Mauerpark: Unruhe wegen Informationspanne
Der Mauerpark wird untertunnelt
Und hier alles andere zum Thema Mauerpark