„Eine Mitgliederbefragung vor der Bundesratsabstimmung wäre besser gewesen“

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Eine eigentlich recht folgenlose Abstimmung im Bundesrat schien sich kurzzeitig zur Regierungskrise hochzuschaukeln: Wenn der Regierende Bürgermeister sich in der Länderkammer beim Thema gleichgeschlechtliche Ehe nicht der Stimme enthalte, so CDU-Chef und Bürgermeister Frank Henkel, wär’s das mit der Großen Koalition gewesen. Michael Müller kippte um und Berlin übte Enthaltung.
Kaum war das Votum – auch ohne Berliner Zutun – pro „Ehe für alle“ ausgegangen, meldete sich die Pankower Junge Union zu Wort, um für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu werben.
Ein bisschen spät, fand die „Prenzlberger Stimme“ und frage Carlo Lux von der CDU-Nachwuchsorganisation nach dem Grund für die Zögerlichkeit.

 

titel1aErst die Diskussionen abwarten und hinterher, wenn alle Entscheidungen längst gefallen sind, aufmüpfig werden… – ganz schön mutig.


carlo 60
Wir hatten uns bei der Jungen Union Pankow bereits vor einiger Zeit darauf verständigt, dass wir uns entsprechend positionieren wollen. Schließlich wurde das Thema gleichgeschlechtliche Ehe bei uns schon vor einigen Jahren ausführlich diskutiert...

titel1aVor einigen Jahren…


carlo 60
Ja, 2013. Aber damals war das Thema noch nicht so weit, als dass wir es rausgegeben hätten. Aber jetzt haben wir die Bundesratsabstimmung zum Anlass genommen, uns auch öffentlich zu positionieren. Die Berliner CDU hat sich ja leider dagegen entschieden. Wir wollten deshalb ein Zeichen setzen, dass wir gerade auch hier in Pankow sehr offen sind...

titel1aMoment mal – wenn man ein Zeichen setzen will, macht man das nicht vor einer anstehenden Entscheidung und nicht erst dann, wenn alle Messen längst gelesen sind?


carlo 60
Stimmt schon, sowas mach man eigentlich vorher. Wir hatten uns nun dazu entschieden, es hinterher zu tun...

titel1aUm nicht anzuecken?


carlo 60
Anecken sollte man schon als Junge Union – und der CDU die Meinung ihrer jungen Mitglieder aufzeigen...

titel1aAber warum erst hinterher? Ich meine, wenn schon seit 2013…


carlo 60
Da waren wir dann wohl etwas zu langsam. Wir hatten das ja damals auch auf Facebook gepostet. Jetzt fanden wir es einfach an der Zeit, uns auch vor einer größeren Öffentlichkeit zu positionieren.

titel1aDass sich die Junge Union Pankow mit ihrer Meinung gegen die CDU-Bundesvorsitzende und Bundeskanzlerin stellt, ist Ihnen aber schon klar?


carlo 60
Sicher, Frau Merkel hatte ja deutlich erklärt, dass sie ihre Problem damit hat, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen. Das heißt doch aber nicht, dass man ihr nicht sagen sollte: Wir sehen das anders. Wir sind halt um einiges jünger und sind zu einer anderen Zeit geboren und aufgewachsen als sie.

titel1aDer Berliner CDU-Landesvorsitzende Frank Henkel ist gut zehn Jahre jünger als die Kanzlerin, aber er scheint die gleichen Problem wie Frau Merkel zu haben.


carlo 60
Ich finde es gut, dass er bei einem für die CDU so schwierigen Thema nicht im Alleingang nach vor prescht und sagt, ich bin dagegen oder dafür, sondern sich die Meinung der Mitglieder einholen will. Es wäre natürlich besser gewesen, wenn das vor der Bundesratsabstimmung passiert wäre.

 


carlo150Carlo Lux ist Mitglied im CDU-Ortsverband Prenzlauer Allee und stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union Pankow.

 

 

 

 

 



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