Tango, Russen, Ukrainer

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Nichts ist so alt, wie die Nachricht von gestern. Außer vielleicht jene der vergangenen Woche. Doch in diesem Falle… .
Angesichts der internationalen Lage wäre es unverantwortlich, diesem unter Einsatz von Leib und Leben recherchierten Musterstück des investigativen Journalismus über die bisher wenig bekannten Vorgänge, die sich am 1. Mai im Pankower Stadtteil Prenzlauer Berg abgespielten, der Öffentlichkeit vorzuenthalten.

 

001Man hätte es eigentlich wissen müssen.

Schon auf dem Weg zu der an der Straße am Friedrichshain stehenden „Bötzow-Eiche“ dringen russische Wortfetzen an die Ohren der Passanten. Am Festplatz angekommen, auf dem die Partei DIE LINKE ihr angeblich harmloses Maifest feiert, bestätigen sich dann die schlimmsten Befürchtungen: Die Russen sind da!

Ein Vorauskommando der russischen Armee hat den strategisch wichtigsten Punkt des Platzes besetzt: Die Bühne.

Dass es sich tatsächlich um russische Armeeangehörige handelt, ist für den durch „Tagesthemen“-und „Heute-Journal“ geschulten Beobachter schon daran zu erkennen, dass sie weder Uniformen noch Rangabzeichen tragen.

002aDer kahlköpfige Kommandeur der Truppe, Stalins Marschall Shukow nicht unähnlich, erklärt mit erstaunlicher Offenheit, dass seiner Einheit nicht nur Russen, sondern auch Ukrainer und Kasachen angehören. Wurde man gerade Zeuge der Wiederauferstehung der Sowjetarmee?

Ein paar Meter weiter eine schreckliche Entdeckung: Kinder, in einem Netzkäfig gefangen, versuchen mit verzweifelten Sprüngen immer und immer wieder, dem Maschengefängnis zu entkommen. Vergeblich.

003Die auf dem Platz Versammelten bleiben dennoch erstaunlich gelassen. Der Umstand, dass die Nahrungsausgabe auf dem Platz ausgerechnet von einem – sicherlich russisch unterwanderten – „Bildungsverein“ betrieben wird, legt nahe, dass die Bedauernswerten mit ideologisch verseuchten Rostbratwürsten ruhig gestellten wurden.

Plötzlich nehmen die prorussischen Kräfte ihre als Musikinstrumente getarnten Maschinengewehre auf und erzeugen mit ihnen rhythmisch-melodische Klänge, die sich hinterhältigerweise nicht wie Kasatschok, sondern wie Tango anhören.

004Im selben Moment wird eine Angehörige der Pankower Regierung von einem zuvor unauffällig in der Menge lungernden Prorussen ergriffen. Er packt sie fest und Widerstand seitens der Regierungsvertreterin ist nicht erkennbar. Pankow (beziehungsweise Pankoff) ist von nun an fest in prorussischer Hand.
 
Demnächst wird es in der Ostukraine ein Referendum über die Zughörigkeit zu Ost oder West geben. Doch auch auf Pankower Territorium ist dmnächst eine Abstimmung bezüglich der Beziehungen zur EU vorgesehen.

Während aber Präsident Wladimir Putin die ostukrainischen Separatisten gebeten hat, den Urnengang zu verschieben, war von ihm zu den hiesigen Vorgängen bisher kein Wort zu vernehmen.

Der russischer Herrscher scheint sich seiner Pankower Sache sehr sicher zu sein.

 
 

Weitere Fotodokumente jenes historischen Tages sind in der Galerie zu finden

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Bild 3 von 32

 



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