Benefiz auf Bornholm II (Andreas Hähle / Heilsarmee)


 

Andreas Hähle war vieles in seinem Leben: Gelernter Maschinensatztechniker, Theaterrequisiteur, Trauerredner, Rundfunkmoderator, Buchautor… – vor allem aber Texter. Er begann damit bereits im Alter von elf Jahren für seine Schulband „Schulrock“, die später in der DDR als „P16“ – benannt nach einem von Hähle getexteten Song – einige Bekanntheit erlangte.

Andreas Hähle

Er arbeitete später unter anderem für Größen wie Dirk Zöllner, Ines Paulke, Gruppe Transit, Babylon, später dann für Mr. Sammlers Planet, Funkstation, für die Sängerin Ina-Maria Federowski und viele andere.
Er schrieb Kinderbücher, war Kolumnist beim Leipziger Stadtmagazin SAX, hatte eine eigene Radioshow, sprach Hörbücher ein… ,

Dann plötzlich, mit Anfang Fünfzig die Diagnose Krebs. Es folgte die einer solchen Krankheit notwendige therapeutische Tortur: Scheinbar erfolgreich:

Ende vergangenen Jahres schien alles überwunden, der Krebs besiegt. Die Freunde feierten seinen Geburtstag als „Wiederauferstehung“, es folgten die ersten Auftritte.

Anfang dieses Jahres der Schock: Der Krebs war zurück.

Am 27. Januar meldet er sich mit einer Nachricht auf Facebook an seine Freunde. Er schrieb unter anderem:

„Eine Heilung ist nicht möglich oder ‚unrealistisch‘, wie mir der Onkologe sagte, eine Eindämmung schon und vermutlich hängt alles davon ab, ob die Chemo es ermöglichen kann, dass ich in diesem Leben jemals wieder essen kann. Andererseits, so der Onkologe, gäbe es etliche Menschen, die auch mit künstlischer Ernährung noch ein zwei Jahre leben konnten. Na immerhin … nur … Ich habe also keine Zeit mehr …Ich will, ich muss weiter künstlerisch arbeiten, jedoch ist es wohl abzusehen, dass ich nunmehr nach Jahrzehnten nicht mehr versuchen kann oder werde, diese finanziell nicht lohnenswerten Tätigkeiten durch ‚richtige Arbeit‘ zu unterfüttern.

Und weiter:

„Zum einen ist das schweineteuer zu überleben (auch eine Überlegung, warum ich anfänglich ‚in den Sack gehauen‘ habe), zum anderen verdient man ja nichts.“

 

Ein Preis für ein Lebenswerk

Die Freunde und Kollegen waren erschüttert. Und hatten eine Idee:

Sie wollte ihm nicht einfach nur helfen – sondern auch irgendwie ein Denkmal setzen. Einen Preis stiften, für sein Lebenswerk. Einen Preis, der nicht aus einem Orden oder einer Skulptur besteht, sondern aus dem Preisgeld. Geld, dass er und seine Familie dringend brauchen, um die Wohnung zu halten, auch Medikamente zu finanzieren die die Kasse nicht bezahlt – und all das andere, was man benötigt, wenn man im Wortsinne todkrank danieder liegt und selbst nicht mehr handeln kann.

Es entstanden eine Spendenseite und eine Unterstützergruppe auf Facebook, eine weitere bei GoFundMe, ein PayPal-Konto. Es gab gab und gibt Auktionen, Buchverkäufe, Lesungen und Konzerte, deren Einnahmen den Preis finanzieren sollen.

Ein solches Konzert findet am Freitag, dem 22.März ab 19 Uhr in der Vereinskneipe der Prenzlauer Berger Kleingartenanlage „Bornholm II“ statt. Bei der Veranstaltung in dem Vereinsheinsheim, das längst schon mehr als nur ein Geheimtipp in Sachen Rock und Jazz ist, treten unter anderem auf:

– Andre Herzberg (Pankow),
– André Drechsler mit Dirk Zöllner, André Gensicke und Tina Powileit
– Steinlandpiraten
– Simone Kotowski
– Jule Werner Band
– Anna Bicking, Andreas Bicking
– Ossternhagen mit Kulle und Holger
– HC Schmidt
– Tino Eisbrenner
– Sweet Confusion (Steffi Breiting, Tobias Hillig und Volkmar Große)
– Peter Michailow (Lift) und Werther Lohse 
– Thomas Putensen mit Thomas Braun
– Tina Rogers
– Bluewater
– Chill Factor
– Lexa A. Thomas
– Leavebehind
 
Einige Karten sind noch zu haben. Nähere Informationen gibt es HIER und HIER

 

Reizen für die Heilsarmee

 

 

Seit über zweieinhalb Jahrzehnten kümmert sich die Heilsarmee in dem von ihr betriebenen Sozialcafé „Treffpunkt“ in der Kuglerstraße um Wohnungslose und andere bedürftige Menschen. Das fängt mit einem warmen Essen an und hört mit sozialer Beratung und Begleitung noch lange nicht auf.

Dafür, dass Café-Leiter Siegfried Fischer und seine wenigen Mitarbeiter Aufgaben übernehmen, die eigentlich der Bezirk schultern müsste, zahlt das Bezirksamt eine gewisse Zuwendungssumme. Üppig ist die eh nicht, von ihr müssen unter anderem die Miete für das Café , die Betriebskosten, die Gehälter der Mitarbeiter bezahlt werden. Doch obwohl die Zahl der Besucher der Einrichtung steigt – bis zu 80 Gäste kommen mittlerweile täglich in die Kuglerstraße – wurden die Zuschüsse vom Bezirk nicht erhöht. Und auch das, was zugesagt ist, kommt meist erst auf den letzten Drücker.

Die Verwaltung von Sozialstadträtin Rona Tiedje (SPD) schaffte es bisher nicht einmal, einen abschließenden Bescheid für die Zuwendungen des Jahres 2018 abzuschicken Die Gelder für das laufende Jahr werden nur „vorläufig“ mit vierteljährlichen Behelfsbescheiden bewilligt.
 

Auf Spenden angewiesen

Klar, dass die Heilsarmee da auch auf Hilfe von Spendern angewiesen ist. Ein Supermarkt liefert regelmäßig Lebensmittel, deren Verfallsdatum bald ansteht (aber selbstverständlich nicht überschritten ist), auch die Berliner Tafel hilft. Eine Gebäudereinigungsfirma übernimmt einmal pro Jahr eine Grundreinigung und zuqweilen liefern auch Pankower Laubenpieper frisches Obst und Gemüse.

Fast so lange, wie das „Café Treffpunkt“ existiert, unterstützt die CDU-Ortsgruppe Schönhauser Allee die Heilsarmee bei ihrer Arbeit im Sozialcafé.
So serviert an jedem letzten Donnerstag im Monat der stellvertretende Ortsverbandsvorsitzende Schönhauser Allee Muhammad Iqbal, der in der Gleimstraße das indische Restaurants „GOA 2“ betreibt, Essen aus seinem Lokal.

Darüber hinaus treffen sich Mitglieder des Ortsverbands zu einem Preisskat , dessen Erlös dem „Café Treffpunkt“ zugute kommt. Genau 150 Euro waren es beim Märzturnier im Vereinsheim der Kleingartenanlage „Bornholm II“, die Siegfried Fischer mit in die Kuglerstraße nehmen konnte. Geld, dass auf Grund der immer größeren Anzahl der bedürftigen Gäste und der recht wackligen Zahlungspraxis des Bezirksamts dringend gebraucht wird.

 

Siegfried Fischer (2.vl.) bei der Siegerehrung für den Erstplatzierten des Turniers Christian Zippel

 



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