Husemannstraße 12: Advent mit Millijöh-Waffeln und unsicherer Zukunft


 

Es waren wohl an die 100 Menschen, die sich am Sonntag vor der Husemannstraße 12 unter dem Motto „Waffeln für’s Milljöh“ zu einer Art Adventsfeier versammelt hatten. Die titelgebenden Waffeln wurden von Hausbewohnern gebacken und die – gar nicht immer weihnachtliche – Musik kam vom wunderbaren Orchestre Miniature in the Park.

Anlass war denn auch nicht die Vorweihnachtszeit, sondern die Ungewissheit, was künftig mit dem Haus und seinen Mietern geschehen wird. Denn das Gebäude wurde von Andreas Bahe, einem der gierigsten Immobilienhaie der Stadt erworben (die Prenzlberger Stimme hatte hier darüber berichtet). Vor allem, nachdem das Bezirksamt der Aufteilung in Wohneigentum – die Husemannstraße liegt immerhin in einem Sozialen Erhaltungsgebiet – zugestimmt hat. Das ist nämlich möglich, wenn der Aufteiler sich verpflichtet, sieben Jahre Wohnungen nur an die jeweiligen Mieter zu verkaufen. Doch sieben Jahre sind ja keine Ewigkeit – und so dürfte Bahe sein vermögen nur durch die Aufteilung schon um ein paar Millionen Euro vermehrt haben. Verkauft wird dann halt im achten Jahr…

 

Überarbeitung der Sozialen Erhaltungsrecht gefordert

Die beiden Geschäftsräume im Haus sind aber nicht einmal durch das löchrige Soziale Erhaltungsrecht geschützt. Also hat Bahe der in einem der Läden befindlichen bezirklichen Begegnungsstätte den Mietvertrag schon mal gekündigt – mit der Option, einen um über 140 teureren neuen Mietvertrag abzuschließen. Wie es mittelfristig mit der Kita weitergeht, ist ebenfalls unklar.

So teilten denn auch die zur Millijöh-Waffel-Feier erschienen Politiker – wie zum Beispiel Andreas Otto von den Bündnisgrünen oder Frederik Bortfeld und Michail Nelken von der Linkspartei – die Zukunftssorgen der Bewohner, waren aber etwas ratlos, wie man die Mieter vor etwaigen Verdrängungsaktivitäten des Eigentümers schützen könnte. Die Hausbewohner hatten hingegen da so eine Idee: Eine Überarbeitung des Sozialen Erhaltungsrechtes in einer Form, in der der Schutz der Mieter nicht unterlaufen werden kann.
Das aber liegt weder in bezirklicher, noch in Berliner Hand, sondern ist Bundesangelegenheit.

 

 

Weitere Artikel zum Thema:

„Zweitpeinlichster Berliner 2017“ bedroht Existenz von Seniorenbegegnungsstätte

 



Kommentar zu “Husemannstraße 12: Advent mit Millijöh-Waffeln und unsicherer Zukunft”

  1. geiler Protest mit Rammstein – Song !

    Reply to this comment

Kommentar schreiben

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmen Sie dem zu. Danke!

Datenschutzerklärung
Social Media Auto Publish Powered By : XYZScripts.com